Seit seinen klugen Romanen Junge Talente und Die Guten und die Bösen gehört André Kubiczek zu den interessantesten Autoren seiner Generation. Sein neues Buch Kopf unter Wasser, erschienen bei Piper, ist ein Liebesroman der besonderen Art und das Porträt einer Generation, der nach dem Ende der Illusionen nur noch die Ironie bleibt.
Die Hoffnung, dass es wieder aufwärts gehen würde, hatte Henry aufgegeben. Vorbei waren die Zeiten mit den Abendessen im kleinen Kreis, in den weitläufigen Berliner Altbauwohnungen bei Weißwein und Stoffservietten in Silberreifen. Dass sein Geld weg war, interessierte Henry dabei noch am wenigsten. Beunruhigender war die Situation mit Birte. Seit ihrem unschönen Auszug, bei dem sie ihre Tochter Johanna mitgenommen hatte, konnte er auch vor sich selbst seine Verlorenheit nicht mehr als Freiheit kaschieren. Und nun dachte Henry darüber nach, was Cynthia ihm soeben am Telefon gesagt hatte: Peter, sein bester Freund, war letzte Nacht nicht nach Hause gekommen. Nach einem Streit hatte Henry ihn niedergeschlagen und einfach liegen gelassen.
André Kubiczek, 1969 als Sohn deutsch-laotischer Eltern in Potsdam geboren, lebt als freier Schriftsteller in Berlin. 2007 wurde André Kubiczek mit dem Candide-Preis ausgezeichnet.
Kopf unter Wasser von André Kubiczek ist bei Piper erschienen.
(JK 06/09)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen