Carole Martinez’ poetischer und bildreicher Roman Das genähte Herz, der bei Piper erschienen ist, steckt voller Magie. Farbgewaltig erzählt sie die Geschichte der Frasquita Carasco, die sich in der Enge ihres abgelegenen andalusischen Dorfes gefangen fühlt – bis ein unscheinbares Nähkästchen ihr eine völlig neue Welt eröffnet.
Als die junge Frasquita das Nähkästchen erhält, das in ihrer Familie seit jeher von der Mutter an die Tochter vererbt wird, gelangt sie zugleich in den Besitz einer besonderen Gabe, die an Zauberei grenzt. Mit den leuchtenden Garnen näht sie wunderbare Dinge und macht Frauen zu Prinzessinnen. Sie bestickt Kleider, auf denen die Magie der Farben Blumen erblühen lässt. Doch die Menschen in dem abgeschiedenen andalusischen Dorf stecken voller Misstrauen und Neid, was Frasquita bei ihrer Hochzeit mit dem wortkargen Schmied José nur allzu sehr zu spüren bekommt. Es folgen stille, einsame Jahre, bis Frasquita irgendwann erkennt, dass sie der Enge ihres Dorfes entfliehen muss. Und so setzt sie eines Tages ihre Kinder in einen Handkarren und bricht auf zu einer weiten Reise durch den trockenen Süden Spaniens in Richtung Meer.
Carole Martinez, 1966 geboren, arbeitet als Französischlehrerin und lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern bei Paris. Sie hat iberische Wurzeln und wurde besonders von ihrer spanischen Großmutter geprägt, die ihre Enkelin bei kleineren Blessuren mit Heilsprüchen durchs Telefon kurieren konnte. Das genähte Herz ist Martinez’ erster Roman, für den sie bereits achtfach ausgezeichnet wurde, unter anderem mit dem Prix Renaudot des Lycéens und dem Prix Ouest-France-Etonnant voyageurs.
(JK 05/09)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen