Der preisgekrönte amerikanische Autor Ha Jin erzählt in seinem großen Entwicklungsroman Ein freies Leben, der bei Ullstein erschienen ist, mit ergreifender Kraft vom Schicksal einer chinesischen Familie in den USA und von der Suche des Menschen nach Liebe und dem richtigen Platz im Leben.
Der chinesische Student Nan Wu und seine Frau Pingping entschließen sich im Sommer 1989, kurz nach den Ereignissen auf dem Platz des Himmlischen Friedens, in den USA zu bleiben und dort ein neues Leben zu beginnen. Es sollte nur ein Studienaufenthalt werden, doch mit jedem Jahr in den Staaten steigt die Wut auf die politischen Verhältnisse in der fernen Heimat. Endlich dürfen sie nun auch ihren sechsjährigen Sohn Taotao zu sich holen, der sich schnell an die neue Umgebung gewöhnt. Nan aber träumt davon, ein großer Dichter zu sein, und hat es wesentlich schwerer: Ihn plagen Schuldgefühle seiner Frau gegenüber, der er sich eher solidarisch als in Liebe verbunden fühlt, weil er seine Jugendfreundin Beina nicht vergessen kann; schwer wiegt auch die Verantwortung, seiner Familie ein sicheres Auskommen zu ermöglichen. Über zwölf Jahre begleiten wir Leser den Alltag der Familie Wu, ihr tägliches Ringen um Heimat, Liebe und Glück. Seite für Seite wachsen sie uns ans Herz, weil unsere eigenen Träume sich in den ihren spiegeln.
Ha Jin, eigentlich Jin Xuefei, wurde 1956 in der nordchinesischen Stadt Jinzhou geboren. 1985 ging er zum Studium in die USA, heute ist er Professor für englische Literatur an der Boston University. Sein Roman Warten wurde im selben Jahr mit dem National Book Award und 2000 mit dem PEN/Faulkner Award ausgezeichnet und war für den Pulitzer Prize für Literatur nominiert. Es folgten die Romane Verrückt und Kriegspack, für letzteren erhielt Ha Jin 2005 erneut den PEN/Faulkner Award. Ha Jin lebt mit seiner Familie in der Nähe von Boston. Im Herbst 2008 war er Stipendiat der American Academy in Berlin.
(JK 05/09)
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