Der Roman Und morgen bin ich dran. Das Meeting des französischen Autors Laurent Quintreau, erschienen im Unionsverlag, ist das Psychogramm einer Krisensitzung
Elf Uhr, es ist so weit, das Meeting kann beginnen. Am Tisch elf Manager eines internationalen Unternehmens. Rorty, der Vorstandsvorsitzende, präsentiert Zahlen, Budgets und Umstrukturierungspläne, doch die Gedanken seiner Topleute schweifen nur allzu gern ab.
In elf inneren Monologen werden intimste Einblicke gewährt: Während sich die Meyer mit Tranquilizern ruhig stellt, sieht sich de Vals schon auf dem Chefsessel, der lamentierende Tissier wird von seinen Hämorrhoiden, Choleriker Stoeffer gar von Mordgelüsten geplagt. So verschieden ihre Fantasien auch sind – in ihrer Hoffnung auf Karriere und in ihrer Panik vor der Entlassung sind sie sich alle gleich.
Laurent Quintreau legt mit Und morgen bin ich dran. Das Meeting ein bissig-amüsantes Debüt über das Innenleben der gegenwärtigen Businesswelt vor.
Laurent Quintreau ist Artdirector und Texter im französischen Werbeunternehmen PUBLICIS und arbeitet daneben in der Führung der Gewerkschaft CFDT im Sektor New Economy. Ferner schreibt er Theaterstücke und publiziert regelmäßig in verschiedenen Zeitschriften. Er war Mitbegründer der einflussreichen Avantgardezeitschrift Perpendiculaire. Und morgen bin ich dran. Das Meeting ist sein erster Roman, für den er mit dem Prix du Premier Roman Les Mots Doubs, dem Preis für das beste französischsprachige Debüt, ausgezeichnet wurde.
(JK 05/09)
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