Zülfü Livaneli: Glückseligkeit (Klett-Cotta)

Ein kleines Dorf in Ostanatolien ist in Aufruhr. Ein junges Mädchen soll sterben, weil der Imam sie vergewaltigt hat. Ihr Cousin, gerade aus dem Krieg gegen die kurdische PKK zurückgekehrt, soll sie nach Istanbul bringen, um sie zu ermorden. Doch dort stoßen die beiden auf eine ganz andere Türkei. Ihre Weltbilder geraten ins Wanken...

Drei Schicksale, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, führt Livaneli in seinem Buch Glückseligkeit, das bei Klett-Cotta erschienen ist, zu einer Geschichte zusammen: einen liberalen Professor aus Istanbul, den eine Midlife-Krise beutelt, einen traumatisierten Kriegsveteran und ein geschändetes Mädchen. Die 15-jährige Meryem steht im Zentrum. Sie weiß nichts von der Welt, nur dass sie als Frau alle Schuld auf sich zu nehmen hat. Bis sie erkennt, dass die Welt nicht hinter ihrem ostanatolischen Dorf endet, und ein unumkehrbarer Prozess der Emanzipation beginnt.

An der Ägäis stoßen sie schließlich aufeinander. Bei jedem von ihnen löst ihre Begegnung eine Entwicklung aus, die sie herausführt aus der Engstirnigkeit, ob sie sich nun mit religiösem Fundamentalismus, militantem Nationalismus oder pseudoliberalem Anything-goes tarnt.

Zülfü Livanelis international erfolgreicher Roman Glückseligkeit über einen Ehrenmord macht die Widersprüche der heutigen Türkei anhand einer ergreifenden Emanzipationsgeschichte deutlich.

Zülfü Livaneli wurde 1946 in Konya-Ilgın in der Türkei geboren. In den 70er Jahren war er wegen seiner politischen Anschauungen gezwungen, die Türkei zu verlassen, erst 1984 kehrte er zurück. Seitdem ist er einer der bekanntesten Sänger der Türkei, der auch international große Erfolge feierte. Einige Jahre war er Mitglied des türkischen Parlaments, besonders setzte er sich dabei für die türkisch-griechische Aussöhnung ein. Seine Bücher werden weltweit gelesen.

Glückseligkeit von Zülfü Livaneli ist bei Klett-Cotta erschienen.
(JK 03/09)

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