
Donnerstag, 17.9.2009 19.00 Uhr
Englische Planke 1, 20459 Hamburg
Eintritt: 12 Euro
Edward St Aubyn liest aus seinem Buch Muttermilch, das bei Dumont erschienen ist. Die deutschen Textpassagen liest Charles Brauer, Philipp von Studnitz moderiert.
Patrick, der Antiheld von Edward St Aubyns Some Hope-Trilogie, mit der der Autor international bekannt wurde, begegnet uns in Muttermilch wieder: selbst Familienvater, von Existenznöten und Versagensängsten getrieben, muss Patrick erneut erkennen, dass die Worte Familie und Idylle eigentlich nicht zusammenpassen…
St Aubyn porträtiert in seinem Roman das Leben einer Familie, deren Netz der falschen Hoffnungen endgültig zu zerreißen droht. Dieses schneidend witzige Porträt einer Familie verhalf Edward St Aubyn zum internationalen Durchbruch. Erschreckend und zugleich urkomisch werden die wechselnden Allianzen zwischen Eltern und Kindern, Männern und Frauen beschrieben. Kinder, Ehe, Ehebruch und Sterbehilfe, das sind die großen Themen, denen sich St Aubyn in Muttermilch annähert und ohne Narkose seziert.
Patrick ist ein von Versagensängsten und Existenznöten getriebener Familienvater, dessen Frau Mary zu allem Überfluss auch noch den Sex aufgegeben hat. Mary geht ganz in ihrer Mutterrolle auf und wird beinahe aufgefressen von der Sorge um die Kinder. Aber erst als Patricks eigene schreckliche Mutter sich entschließt, das Zuhause der Familie ihrem New-Age-Guru zu vermachen, zerreißt das Netz der falschen Hoffnungen endgültig.
Edward St Aubyn wurde 1960 in London als Sohn einer der bekanntesten englischen Adelsfamilien geboren, wuchs in England und Südfrankreich auf. In seiner Some Hope-Triologie arbeitete er seine eigene Vergangenheit, die von Gewalt und Missbrauch bestimmt war, auf und irritierte dabei durch seine von Sarkasmus und ätzender Kälte geprägte Sprache. Sein Roman Muttermilch stand auf der Shortlist des Booker Prize, gewann den Prix Femina sowie den Southbank Award und wurde in mehr als 15 Sprachen übersetzt. Edward St Aubyn lebt mit seiner Familie in Notting Hill.
(JK 09/09)
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