Heinrich-Heine-Villa
Freitag, 18.11.2011 19.30 Uhr
Harvestehuder Weg 41, 20255 Hamburg
Eintritt: 5 €
Alfred Neven DuMont liest aus seinem neuen Buch Vaters Rückkehr, das bei Hoffmann und Campe erschienen ist.
„Das ist mehr als interessant“, heißt es in einer Kritik in der „Frankfurter Rundschau“ über diesen Roman. Interessant? Gemeint ist damit der Umstand, dass „der Chef des Chefs“, der „Alleroberste“ der Zeitung, einen Stoff zu fiktionalisieren wagte, über den landauf und landab seit über einem Jahr genussvoll berichtet und getratscht wird. Der Chef des Chefs ist Alfred Neven DuMont, geb. 1927 und Oberhaupt einer der mächtigsten und traditionsreichsten Verlegerfamilien des Landes. Sein Sohn Konstantin musste vor einigen Monaten all seine Hoffnungen auf das Thronerbe des Kölner Medienkonzerns M. DuMont Schauberg fahren lassen und ist, nach einer öffentlich ausgetragenen Fehde mit seinem Vater, aus dem Unternehmen ausgeschieden. Kein Wunder, dass der Roman Vaters Rückkehr, in diesem Herbst bei Hoffmann & Campe erschienen, nun als direkter Kommentar von Alfred Neven DuMont über den Streit mit seinem Sohnemann gelesen wird. Tatsächlich erzählt Neven DuMont, der mit Vaters Rückkehr seinen dritten Roman vorlegt, von dem Zerwürfnis zwischen Karl, dem Sohn und Erzähler der Geschichte und seinem Vater, einem einst mächtigen Unternehmer. Karl, gerade in den Vorstand einer Bank aufgestiegen, führt mit seiner jungen Frau Marie und den beiden Töchtern ein glückliches Leben in der Beletage der Gesellschaft. Doch dann taucht sein ihm verhasster Vater wieder auf, obwohl alle Welt ihn seit Jahren für tot hielt, und führt sich auch noch auf, nein, gar nicht so, als sei nichts gewesen, sondern er übernimmt auf ganz entschieden heimlich-unheimliche Weise die Regie im Leben seines Sohnes. Nach einer Woche ist der Spuk wieder vorbei, der Vater wieder verschwunden, und die Wunden der Vergangenheit in dieser Familie sind zwar nicht geheilt, immerhin aber scheint Versöhnung auf einmal möglich.
Ob Alfred Neven DuMont mit seinem Roman nun seine eigene Geschichte oder doch ein Feld jenseits der eigenen Potenz und Prominenz beackert, ist gar nicht so wichtig: Die Parabel von den übermächtigen Vätern und ihren machthungrigen Söhnen ist schließlich so alt wie die Menschheitsgeschichte, und sie wird aktuell bleiben, solange es Väter und Söhne gibt. Wer sich einen Eindruck von Vaters Rückkehr machen will, geht in die Heinrich-Heine-Villa, wo Alfred Neven DuMont seinen Roman vorstellt.
Veranstalter der Lesung sind die Buchhandlung Heymann und der Hoffmann und Campe Verlag.
(JK 11/11)
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