Massimo Carlotto: Banditenliebe (Tropen)


Der italienische Autor Massimo Carlotto schildert in seinem Buch Banditenliebe, das bei Tropen erschienen ist, Mafiamethoden im Zeitalter ihrer globalen Verbreitung: Umwelt- und Wirtschaftsverbrechen, Drogen- und Menschenhandel. Gnadenlos, rasant und spannend erzählt er den Überlebenskampf des Privatdetektivs Marco Buratti und seiner Freunde.

2004: Im rechtsmedizinischen Institut der Stadt Padua verschwinden 44 Kilo Heroin. Das führt zu großer Unruhe sowohl bei der Polizei als auch bei der Mafia. Marco Buratti, genannt „Der Alligator“, Blues-Fan und Privatdetektiv ohne Lizenz, dafür aber mit einer ausgeprägten Neigung zum Calvados-Konsum, bekommt das Angebot, in dem Fall zu ermitteln. Der Auftraggeber gehört zu der Sorte von Auftraggebern, deren Angebote man nicht ablehnen kann. Gemeinsam mit seinen Partnern, dem Schmuggler und Hobby-Killer Beniamino Rossi, und dem übergewichtigen Ex-Aktivisten Max la Memoria versuchen sie, den Fall zu lösen.

Zwei Jahre später wird Rossis Freundin, die Bauchtänzerin Sylvie, entführt. Der Alligator und seine Freunde bekommen schnell heraus, dass die Entführung im Zusammenhang mit dem Drogenraub steht. Als sie Sylvie befreien können, stellen Sie fest, dass sie über Monate brutal vergewaltigt wurde und dass die berüchtigte kosovarische Mafia hinter der Entführung steckt.

Für Massimo Carlotto ist nicht nur Sizilien und Süditalien Hort mafiöser Umtriebe, auch der Norden ist fest in Mafiahand und hat schon immer im Establishment seinen festen Platz gehabt. Nun drängen neue Akteure vom Balkan in die italienische Tiefebene und das Verbrechen bekommt eine neue Qualität. Es ist Carlottos tief sitzende Abneigung dem italienischen Establishment gegenüber, geprägt aus eigener leidvoller Erfahrung, die ihn immer wieder neuen Romanstoff beschert. Die Verquickung von Geschäft und Mord, Politik und Drogenhandel, Liebe und der Verrat an ihr sind seine Themen. Das Bild, das er zeichnet, ist düster und schwer und zutiefst hoffnungslos.  Das ist der Stoff, aus dem spannende Romane gemacht sind.

Massimo Carlotto, geboren 1956 in Padua, ist einer der erfolgreichsten Schriftsteller Italiens. Als Sympathisant der extremen Linken wurde er in den 1970er Jahren zu Unrecht wegen Mordes verurteilt. Nach fünfjähriger Flucht und einer Gefängnisstrafe von sechs Jahren wurde er 1993 begnadigt. Er lebt heute auf Sardinien.

Banditenliebe von Massimo Carlotto ist bei Tropen erschienen.
(JK 11/11)

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