Rechter Terror, linker Terror in den Krimis von Horst Eckert und Gregor Weber am Donnerstag, 31. Oktober, beim 7. Hamburger Krimifestival

7. Hamburger Krimifestival
Kampnagel – k2
Donnerstag, 31.10.2013   18.30 Uhr
Jarrestr. 20, 22303 Hamburg
Eintritt: 12 Euro

Rechter Terror, linker Terror: Horst Eckert & Gregor Weber. Horst Eckert liest aus Schwarzlicht, erschienen bei Wunderlich, Gregor Weber liest aus Keine Vergebung, erschienen bei Knaus. Antje Flemming moderiert.

Während einer Routinekontrolle werden die junge Polizistin Kim und ihr Mentor Bernie aus nächster Nähe erschossen. Wie Tiere verenden die Beamten in einer regnerischen Nacht auf der Landstraße. Kein Motiv, keine Täter und Keine Vergebung. Das Team um Kurt Grewe steht vor einem Rätsel, doch dann kommt es zu einer Schießerei, und die Spuren führen in rechtsextremistische Kreise. Das Bundesamt für Verfassungsschutz schaltet sich ein, und von den Bürgern über die Polizei bis hin zur Politik werden alle hysterisch. Grewe und seine Kollegin Theresa Svoboda scheinen die einzigen zu sein, die einen klaren Kopf bewahren.

In seinem zweiten Roman perfektioniert Gregor Weber, Ex-Tatort-Kommissar Stefan Deininger aus Saarbrücken und Koch aus Leidenschaft, seinen filmischen Schreibstil: Er schneidet kurze Sequenzen aus verschiedenen Perspektiven aneinander – das Erzähltempo wird rasant. Gleichzeitig spannt er einen thematischen Bogen von der NS-Zeit über die Anschläge der RAF hin zur Gegenwart, die vom NSU-Terror erschüttert wird.

Gregor Weber, geboren 1968 in Saarbrücken, ist Schauspieler und verkörperte elf Jahre lang den Hauptkommissar Stefan Deininger im Saarbrücker Tatort. Nach dem Bestseller über das Geschehen in deutschen Profiküchen (Kochen ist Krieg) legt er mit Feindberührung seinen ersten Kriminalroman vor. Weber lebt mit seiner Familie in der Nähe von München. Keine Vergebung ist der zweite Roman um den Kommissar Kurt Grewe und sein Kripo-Team.

Vor dem Hintergrund der Roten Armee Fraktion ermittelt auch Kommissar Vincent Che Veih in Horst Eckerts Roman Schwarzlicht, wenn auch dieser Hintergrund eher privater Natur zu sein scheint. Veihs Mutter war Mitglied der RAF und 20 Jahre im Knast. Immer noch reibt sie sich an ihrem Nazi-Vater und beschimpft ihren Sohn als „Büttel des imperialistischen Staatsapparats“. Da bleibt Vincent Veigh wenig Freude über seine Beförderung, zumal sich auch noch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Walter Castorp leblos in einem Swimmingpool anfindet, in dem er so gar nichts zu suchen und den er vermutlich auch nicht freiwillig betreten hat: „Diese Politiker. Sogar wenn sie tot sind, machen sie nichts als Ärger.“

Der neue brisante Roman des ehemaligen TV-Journalisten Horst Eckert analysiert nicht nur Ränkespiele im aktuellen politischen Alltag, sondern beschäftigt sich auch mit den Mechanismen, die während des Nationalsozialismus „ganz normale Männer“ zu Schlächtern machte.

Horst Eckert, geboren 1959 in Weiden (Oberpfalz), studierte Politische Wissenschaft und arbeitete 15 Jahre als Fernsehjournalist. 1995 erschien sein Debüt Annas Erbe. Seine Romane sind in mehrere Sprachen übersetzt sowie preisgekrönt, u. a. mit dem Friedrich-Glauser-Preis und dem Krimi-Blitz. Mit Schwarzlicht erscheint nun der erste Thriller um den Hauptkommissar Vincent Che Veih.

Schwarzlicht von Horst Eckert ist bei Wunderlich erschienen. Keine Vergebung von Gregor Weber ist bei Knaus erschienen.

Das Hamburger Krimifestival ist eine Initiative von der Buchhandlung Heymann, dem Literaturhaus Hamburg und dem Hamburger Abendblatt.
(JK 10/13)

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