Sabine Rennefanz liest am Mittwoch, 30. Oktober, aus ihrem Buch "Eisenkinder"

Literaturhaus
Mittwoch, 30.10.2013  19.30 Uhr
Schwanenwik 38, 22087 Hamburg
Eintritt: 4 – 7 Euro

Was uns auf den Nägeln brennt: Sabine Rennefanz liest und spricht über ihr erzählendes Sachbuch Eisenkinder. Die stille Wut der Wendegeneration, das bei Luchterhand erschienen ist. Heidemarie Ott moderiert moderiert den Abend.

Sabine Rennefanz ließ es keine Ruhe, dass ihre Generation Rechtsterroristen wie die NSU hervorgebracht hat.  Das Drama um das Neonazitrio Mundlos, Zschäpe und Böhnhardt ließ sie nicht los, sie gehörten zum selben Jahrgang, die die Erfahrung des Umbruchs gemacht haben. „Ich weiß, wie es ist, wenn um einen herum das absolute Chaos ausbricht, wenn Eltern und Lehrer in Hilflosigkeit und Apathie versinken … selbst wenn man wie ich nicht sonderlich an der DDR hing, blieb ein Vakuum, das gefüllt werden musste“, sagte Rennefanz in einem FAZ-Interview. Die Orientierungslosigkeit habe viele anfällig gemacht für simple Parolen. Sie war 15, als die Mauer fiel, und habe  selbst eine Phase der Radikalisierung durchgemacht. Fünf Jahre lang schloss sie sich einer dubiosen  Freikirche an und wollte sogar als Missionarin nach Russland gehen. Das Chaos in der Nachwendezeit, sagt Sabine Rennefanz, habe viele junge Leute nachhaltig beeinflusst, auf Abwege geführt und regelrecht abstürzen lassen. Diesen Zustand der Entfremdung habe die Historikerin Tanja Bürgel als eine metaphysische Obdachlosigkeit bezeichnet.  Die Suche nach erlösenden Selbst- und Weltbildern könne die Folge sein.

Sabine Rennefanz, geboren 1974, wuchs in Eisenhüttenstadt auf und studierte nach der Wende Politikwissenschaften in Hamburg. Danach arbeitete sie als freie Journalistin für DIE ZEIT, die Financial Times Deutschland und den Berliner Tagesspiegel. 2001 begann sie als Redakteurin bei der Berliner Zeitung. 2003 ging sie als Korrespondentin nach London. 2008 kehrt sie in die Zentralredaktion zurück. Sabine Rennefanz wurde 2006 als Newcomerin des Jahres mit dem Goldenen Prometheus ausgezeichnet und erhielt 2010 den Theodor-Wolff-Preis. Für ihren Essay Uwe Mundlos und ich erhielt sie den Deutschen Reporterpreis.

Eisenkinder. Die stille Wut der Wendegeneration von Sabine Rennefanz  ist bei Luchterhand erschienen.

Die Lesung wird veranstaltet vom Literaturzentrum Hamburg e.V. in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg und gefördert von der Landeszentrale für politische Bildung.
(JK 10/13)

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