Polittbüro
Mittwoch, 15.01.2014 20.00 Uhr
Steindamm 45, 20099 Hamburg
Eintritt: 10 – 15 Euro
Im Polittbüro stellt Jutta
Ditfurth ihr neues Buch über den Baron Münchhausen, die Juden und die Nazis vor, das bei Hoffmann und Campe erschienen
ist. Es ist eine Reise in die Familiengeschichte der Autorin.
Ihr vollständiger Name ist
eigentlich Jutta Gerta Armgard von Ditfurth, geboren 1951 in Würzburg als
Tochter des Arztes und Wissenschaftsjournalisten Hoimar von Ditfurth und der
Fotografin Heilwig von Raven. Urkundlich erwähnt werden die von Ditfurths - eine
der alten deutschen Adelsfamilien, deren Stammhaus sich im heutigen
Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt befindet - erstmals 1148 mit dem Ministerialen
Hoimarus de Dhitvorden. Jutta Ditfurth ist direkt nach dem Mauerfall erstmals
nach Ostdeutschland gereist, um sich mit den Widersprüchen ihrer Herkunft zu
konfrontieren und sich auf die Suche zu machen, nach wenigstens einem Verwandten,
„der Juden und Sozialdemokraten nicht verabscheut hatte“. In ihrem Buch Der Baron, die Juden und die Nazis – Reise
in eine Familiengeschichte erzählt sie davon, was sie gefunden hat: Ihr
Urgroßonkel Börries Freiherr von Münchhausen, ein Balladendichter, schien ein
Freund der Juden zu sein. Sein engster Freund war um 1900 der Künstler Ephraim
Moses Lilien – bis Münchhausen zum glühenden Antisemiten wurde. Juden galten in
adligen Kreisen des 19. und 20. Jahrhunderts oft als „Fremdrassige“, die die
adlige „Blutreinheit“ bedrohten. Auf den Schlössern und Rittergütern hatten
Juden bis 1945 nichts verloren. Sie trugen vermeintlich Schuld an Revolutionen,
an Kriegsniederlagen, am Sturz der Monarchie und an der Errichtung der Weimarer
Republik. Der Hass auf die Juden wurde schließlich „von allen moralischen
Skrupeln befreit“.
Der
Baron, die Juden und die Nazis von Jutta Ditfurth ist bei
Hoffmann und Campe erschienen.
(JK 01/14)
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