Dienstag, 12.05.2015 19.30 Uhr
Schwanenwik 38,
Hamburg
Eintritt: 8 – 10 Euro
Lydia Davis stellt ihre
Erzählungen Kanns nicht und wills nicht
vor, die bei Droschl erschienen sind. Marta Dittrich liest die deutschen Texte
und Julika Griem moderiert den Abend.
Für Unvermögen
und Verweigerung spricht nichts aus dem siebenten Erzählband der
US-amerikanischen Autorin Lydia Davis. Auch die Jury des Man Booker
International Prize ließ sich vom Gestus des Understatements nicht täuschen und
prämierte sie 2013 für ihr Werk.
In ihren
kurzen Prosastücken zeigt sich Davis als formalvergnügliche Spielerin, die
a-Lauten nachspürt oder eine Geschichte in aller Knappheit sich endlos in den
eigenen Schweif beißen lässt. Dem Metakommentieren eigenen Schreibens verwandt
sind auch die Bearbeitungen Flaubert’scher Geschichten, die Davis aus ihrer
Übersetzertätigkeit fruchtbar machte. Das Fangnetz ihrer Storys ist jedoch kein
intellektuell Abstraktes. Sie rühren ganz still mit Verlust, wenn die Hoffnung
das Vermissen ersetzt, man müsse nur ausreichend seiner Haare sammeln, um den
entlaufenen Hund wieder zusammensetzen zu können. Neben Traumnotaten nutzt
Davis die Textsorte des Beschwerdebriefes, um in den zu Ernsthaftigkeit
geronnen Irritationen der Menschen eine große, unfreiwillige Komik freizulegen.
Davis weiß um Maß und Wirkung, wenn sich in den (Kl)einzeilern Lokaler Nachrufe das Lebensdestillat
80-Jähriger kaum entwickelter liest als die frühen Eintragungen aus
Freundebüchern und sie die Choreographie weidender Kühe im Gegenzug in einer
mehrseitigen, ganz wunderbaren Schilderung fixiert.
Kanns
nicht und wills nicht von Lydia Davis ist bei
Droschl erschienen.
(JK 05/15)
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