Am 15. August 2015 ist der spanische
Schriftsteller Rafael Chirbes im Alter von 66 Jahren gestorben. Rafael Chirbes
war einer der wichtigsten Schriftsteller Spaniens und ein scharfer Kritiker der
Zustände in seiner Heimat.
Geboren
wurde der aus der Region Valencia stammende Autor am 27. Juni 1949 in Tavernes
de la Valldigna. Mit 16 ging er nach Madrid, wo er Neuere Geschichte studierte. 1969
ging er nach Paris, lebte in Marokko und kehrte schliesslich im Jahr 2000 nach
Stationen in Barcelona, La Coruña und der Extremadura, nach Valencia zurück.
Seine
Romane setzten sich kritisch mit Geschichte und Gegenwart Spaniens auseinander.
Er habe „den politischen und moralischen Zersetzungsprozess der spanischen
Gesellschaft porträtiert“, schreibt die Zeitung El País in ihrer
Online-Ausgabe. Während der Erfolg in Spanien auf sich warten liess, galt
Rafael Chirbes insbesondere im deutschsprachigen Ausland seit der Publikation
von Der lange Marsch im Jahr 1996, einem mehrstimmigen Fresko über die
Franco-Zeit, als herausragender Schriftsteller. Zuletzt hatte er Am Ufer
(span.: En la orilla) veröffentlicht. Das Buch, ein schonungsloser
Abgesang auf sein krisengebeuteltes Heimatland, brachte ihm 2013 schließlich auch in Spanien den endgültigen Durchbruch sowie diverse Literaturpreise. Der
bekennende Marxist und Materialist Chirbes lebte seit geraumer Zeit
zurückgezogen in Beniarbeig, einem Dorf bei Alicante. Vom Medienbetrieb hielt er sich fern und
lehnte es, trotz sich häufender Anfragen, ab, in Zeitungen seine Meinung
hinsichtlich aktueller Fragen zum Besten zu geben.
Rafael Chirbes' neues Buch mit dem Titel París-Austerlitz
soll in Spanien Anfang 2016 erscheinen. Rafael Chirbes starb an den Folgen
einer langjährigen Lungenkrebserkrankung.
(JK 08/15)
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