Matthias Nawrat liest am 24. September im Literaturhaus

Literaturhaus Hamburg
Donnerstag, 24.09.2015   19:30 Uhr 
Schwanenwik 38, Hamburg
Eintritt: 6 / 10  Euro

Matthias Nawrat liest aus seinem Roman Die vielen Tode unseres Opas Jurek, der bei Rowohlt erschienen ist. Hubert Winkels moderiert.

Opa Jurek ist nicht mehr. Die ganze deutsch-polnische Bagage fährt sodann nach Opole in Polen, um ihn zu betrauern und einander ein letztes Mal die Knallergeschichten des Großvaters zu erzählen, die von seiner „sogenannten schwierigen Zeit“ beispielsweise, als man sich nicht mehr gegenseitig grüßte, sondern einen Politiker, der aussah wie Charlie Chaplin in Der große Diktator, davon wie Opa Jurek lange Zeit in einer „weltberühmten Ortschaft“ namens Oświęcim ausharrte, wo er „Todeshunger“ verspürte, von seinem Aufstieg als Kaufhausdirektor und Delikatessenverkäufer – und seinem Fall: „Doch die Odyssee unseres Opas Jurek hatte in Wahrheit gerade erst begonnen.“

Die vielen Tode unseres Opas Jurek, der dritte Roman des 1979 in Polen geborenen Schriftstellers Matthias Nawrat, ist sein Meisterstück: ein Schelmenroman, der Abgründe aufreißt und mit scheinbar naivem Blick das 20. Jahrhundert als wahnwitziges Kuriositätenkabinett präsentiert. Für Unternehmer, 2014 erschienen, erhielt Nawrat, der nach seinem Biologiediplom am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel Kreatives Schreiben studierte und 2012 mit dem Roman Wir zwei allein debütierte, 2012 den Kelag-Preis und 2013 den Chamisso-Förderpreis. Kein Wunder, denn in Matthias Nawrats Literatur knallt eine zauberhaft-verrückte Sprache auf eine düstere Weltsicht, rumst Poesie auf Ideologie, so dass Die vielen Tode unseres Opas Jurek anrührend und bestürzend zugleich ist. Und sehr, sehr klug.

Die vielen Tode unseres Opas Jurek  von Matthias Nawrat ist bei Rowohlt erschienen.
(JK 09/15)

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