Hanns-Josef Ortheil liest am Mittwoch, 13. Januar, im Literaturhaus

Literaturhaus
Mittwoch, 13.01.2016  19.30 Uhr
Schwanenwik 38, Hamburg
Eintritt: 8 /12 Euro. Die Veranstaltung ist leider bereits ausverkauft.

Hanns-Josef Ortheil stellt seinen neuen Roman Der Stift und das Papier vor, der bei Luchterhand erschien ist und liest aus Die Pariser Abende des Roland Barthes, der bei Dieterich erschienen ist. Rainer Moritz spricht die Einführung.

Nach dem Erscheinen seines zweiten Kindertagebuchs Die Berlinreise wurde Hanns-Josef Ortheil häufig gefragt, wie er als Zwölfjähriger ein derart beeindruckendes Buch schreiben konnte. Dieser Frage ist er nun in dem Band Der Stift und das Papier, einem – so der Untertitel – Roman einer Passion, nachgegangen. Schritt für Schritt wird erzählt, wie er, begleitet und angeleitet von Vater und Mutter, sich das Schreiben beibrachte. Er beschreibt, wie er übte und wie diese Übungen langsam übergingen in kleine Schreibprojekte, die er sich selber ausdachte und verfolgte.

Es ist die bewegende Geschichte eines Jungen, der lange Zeit nicht sprach und der einen eigenen Weg zum Sprechen und Schreiben suchen musste. Und es ist bei allen Widerständen, die sich in den Weg stellten, die Geschichte eines hochbegabten Kindes, das früh ein Gefühl für das Erzählen besaß und das über eine Gabe verfügte, die alle anderen überstrahlte: beobachten zu können und das Beobachtete traumwandlerisch in die richtigen Worte zu fassen.

Und weil Hanns-Josef Ortheil ein ungemein produktiver und vielseitiger Autor ist, wird er an diesem Abend aus einem weiteren neuen Buch lesen, aus Die Pariser Abend des Roland Barthes, das bei Dieterich erschienen ist.

Hanns-Josef Ortheil wurde 1951 in Köln als einziges Kind einer Bibliothekarin und eines Vermessungsingenieurs geboren. Im Alter von drei Jahren folgte Ortheil seiner wegen dieser traumatischen Ereignisse verstummten Mutter und sprach ebenfalls nicht mehr. Erst von seinem achten Lebensjahr an wurden diese schweren Störungen durch einen täglichen, unkonventionellen Schreibunterricht der Eltern allmählich behoben (davon erzählt Ortheil ausführlich in Der Stift und das Papier). Kurze Zeit später wurde seine besondere Begabung für das Erzählen bereits deutlich, und er veröffentlichte erste Erzählungen in Tageszeitungen. In Köln, Wuppertal und im Westerwald aufgewachsen, machte er 1970 in Mainz Abitur, danach ging er für längere Zeit nach Rom. Dort finanzierte er sein pianistisches Studium am römischen Conservatorio als Organist an einer deutschen Kirche. Nach einem krankheitsbedingten Abbruch seiner pianistischen Laufbahn arbeitete er als Film- und Musikkritiker und begann später ein Studium der Musikwissenschaften, Philosophie, Germanistik und Vergleichenden Literaturwissenschaft in Mainz, Rom, Göttingen und Paris, das er 1976 in Mainz mit der Promotion abschloss. 1990 übernahm er eine Dozentur für Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim. 1988 war er „Writer in residence“ an der Washington-University in St. Louis/Missouri und 1991 und 1993 „Villa Massimo-Stipendiat“ in Rom. Später übernahm er Poetikdozenturen an den Universitäten von Paderborn, Bielefeld, Heidelberg, Zürich und Bamberg. 2003 erhielt er an der Universität Hildesheim die erste Professur für Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Deutschland. Hanns-Josef Ortheil ist Honorarprofessor der Universität Heidelberg und Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. 2009 wurde er erster Direktor des neu gegründeten „Instituts für Literarisches Schreiben und Literaturwissenschaft“ der Universität Hildesheim.

Der Stift und das Papier von Hanns-Josef Ortheil ist bei Luchterhand erschienen.
(JK 01/16)

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