Der Bestsellerautor und frühere Moderator Roger
Willemsen starb am 7. Februar 2016 im Alter von 60 Jahren an den Folgen einer
Krebserkrankung in seinem Haus in Wentorf bei Hamburg.
Willemsen gehörte zu den bekanntesten
deutschen Intellektuellen. Bekannt wurde er vor allem mit essayistischen
Reisebüchern wie Die Enden der Welt.
Zuletzt landete er 2014 mit seinem Buch Das
Hohe Haus einen Bestseller. Dafür hatte er ein Jahr lang das Geschehen im
Bundestag von der Tribüne als Zuhörer verfolgt.
Im Fernsehen war Willemsen bereits ab 1991
für den Bezahlsender Premiere mit der Gesprächssendung 0137 zum Shootingstar in der Moderatorenwelt avanciert. Die Show
galt als „Talk ohne Tabu“, angesiedelt zwischen Politik und Boulevard. Mehr als
600 Interviews führte er in einem Jahr: Von Audrey Hepburn bis zu
Palästinenserführer Arafat waren viele Prominente dabei – unter ihnen auch ein
Bankräuber. Sein Anspruch, „genau zu sein“, und seine besonders einfühlsame
Gesprächsführung machten ihn und sein Magazin preiswürdig. 1992 wurde Willemsen
unter anderem mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet. Im Jahr darauf
erhielt er den Adolf-Grimme-Preis in Gold. Nach seinem Wechsel zum ZDF nach
Mainz moderierte er von 1994 bis 1998 Willemsens
Woche. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung bezeichnete sein Format als „Muster
für intelligente, wenn nicht gar intellektuelle Unterhaltung“. Im Schweizer
Fernsehen moderierte er den Literaturclub.
Mit seiner eigenen TV-Produktionsfirma Noa Noa produzierte und koproduzierte
Willemsen Themenabende und Preisverleihungen.
Die Krebserkrankung war bei Willemsen im
August vergangenen Jahres – wenige Tage nach seinem 60. Geburtstag –
festgestellt worden. Daraufhin sagte er alle öffentlichen Veranstaltungen ab.
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