Donnerstag, 10.03.2016 19.30 Uhr
Kehrwieder 12, Hamburg
Eintritt frei
Zum Auftakt einer vierteiligen
Veranstaltungsreihe mit „Literatur über das Alter“ stellen zwei der wichtigsten
Gegenwartsautoren ihre Bücher zum Thema vor: Arno Geiger liest aus der Der alte König in seinem Exil, der bei
Hanser erschienen ist. Annette Pehnt stellt ihren Roman Haus der Schildkröten vor. Die Veranstaltung moderiert Rainer
Moritz.
Demenz,
das heißt „ohne Geist“ und bedeutet für jene, die daran leiden, dass sich ihre
Erinnerung und Orientierung in der Gegenwart langsam auflöst. Das Risiko an
Demenz zu erkranken, nimmt mit dem Alter zu und für unsere älter werdende
Gesellschaft heißt das, dass immer mehr Menschen davon betroffen sind. In der
Literatur ist das Thema in den letzten Jahren mehrmals verarbeitet worden, etwa
von Inge Jens, die über ihren demenzkranken Mann, den Philosophen Walter Jens
geschrieben hat.
Arno Geiger erzählt in seinem Buch Der alte König in seinem Exil von der Erkrankung seines Vaters:
„Die Abende sind es, die einen Vorgeschmack auf das liefern, was bald schon der
Morgen zu bieten haben wird. Denn wenn es dunkel wird, kommt die Angst. Da irrt
der Vater rat- und rastlos umher wie ein alter König in seinem Exil. Dann ist
alles, war er sieht, beängstigend, alles schwankend, instabil, davon bedroht,
sich im nächsten Moment aufzulösen. Und nichts fühlt sich an wie zu Hause.” Das
Überraschende an dem Buch, das im Hanser Verlag erschienen ist und zum
Bestseller wurde, ist Geigers Art, über die Erkrankung seines Vaters zu
schreiben. Der Text ist zwischen reflektierendem Sachbuch und sehr
persönlicher, berührender Erzählung angesiedelt. Arno Geiger berichtet, wie er
nochmals Freundschaft mit seinem Vater schließt und ihn viele Jahre begleitet.
In nur scheinbar sinnlosen und oft wunderbar poetischen Sätzen des Vaters entdeckt
er, dass es auch im Alter in der Person des Vaters noch alles gibt: Charme,
Witz, Selbstbewusstsein und Würde.
Arno
Geiger, 1968 geboren, lebt in Wolfurt und Wien. Er erhielt u. a. 2005 den
Deutschen Buchpreis, 2008 den Hebel-Preis, 2011 den Hölderlin-Preis und den
Literaturpreis der Adenauer-Stiftung.
Der
alte König in seinem Exil von Arno Geiger ist
bei Hanser erschienen.

Annette
Pehnt, geboren 1967 in Köln, studierte und arbeitete in Irland, Schottland,
Australien und den USA. Heute lebt sie als Dozentin und freie Autorin mit ihrer
Familie in Freiburg. 2001 veröffentlichte sie ihren ersten Roman Ich muß los, für den sie unter anderem
mit dem Mara-Cassens-Preis ausgezeichnet wurde. 2002 erhielt sie in Klagenfurt
den Preis der Jury für einen Auszug aus dem Roman Insel 34, 2008 den Thaddäus-Troll-Preis sowie die Poetikdozentur
der Fachhochschule Wiesbaden und 2009 den Italo Svevo-Preis. 2011 erschien ihr
Roman Chronik der Nähe, im selben
Jahr erhielt sie den Solothurner Literaturpreis sowie den Hermann Hesse Preis.
2013 erschien der Prosaband Lexikon der
Angst, 2014 war sie Mitherausgeberin der Anthologie Die Bibliothek der ungeschriebenen Bücher. Darüber hinaus schrieb
sie mehrere Kinderbücher, unter anderen Der
Bärbeiß.
Haus
der Schildkröten von Annette Pehnt ist bei Piper erschienen.
(JK 03/16)
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