Zufällige Begegnungen,
verpasste Gelegenheiten, unbedachte Geständnisse und kleine Geheimnisse stellen
die Weichen für große Veränderungen. Klug und nachdenklich erzählt
Jean-Philippe Blondel in seinem Roman Direkter
Zugang zum Strand, der bei Piper erschienen
ist, von sonnigen Tagen am Atlantik und hat dabei das ganze Leben im
Sinn.
Die französische
Atlantikküste, salzige Luft, weiter blauer Himmel: Der kleine Philippe Avril
sehnt sich danach, einen Tag im Mickey Mouse Club verbringen zu dürfen, und
findet fast einen neuen Freund. Der 18-jährige Jean-Michel träumt sich am
Strand weit weg, bis in die noblen Landhäuser auf der anderen Seite des
Atlantiks. Und Henri hat vor Kurzem seine Frau verloren, der „Tapetenwechsel“
am Meer war die Idee seiner Kinder. Nun sitzt er verlassen im Sand und weiß
nichts mit sich anzufangen. Danielle geht als Natacha auf Männerjagd und macht
von sich reden. Doch die bösen Zungen wissen nicht, wovon sich Danielle in
Wahrheit abzulenken versucht.
Blondel hat einen
wunderbaren kleinen Roman geschrieben. Man trifft die ersten Personen, die alle
mehr oder weniger melancholisch gezeichnet sind, im Jahr 1972, trifft sie
wieder im Jahr 1982, 1992 und 2002. In der Zwischenzeit kreuzen sich ihre meist
verschlungenen Schicksale. Der Aufbau der Geschichte ist genial und ergibt insgesamt
eine großartige Novelle.
Jean-Philippe Blondel
wurde 1964 im französischen Troyes geboren, wo er heute auch als Autor und
Englischlehrer mit seiner Familie lebt. Sein Roman 6 Uhr 41 wurde in Deutschland wie in seinem Heimatland ein
Bestseller.
Direkter Zugang zum Strand von Jean-Philippe Blondel ist bei Piper erschienen.
(JK 06/15)
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