Am 20. Juni 2016 ist die französische Schriftstellerin,
Journalistin und Feministin Benoîte Groult im Alter von 90 Jahren gestorben.
Ausserhalb Frankreichs
ist sie mit ihrem Bestseller Salz auf unserer Haut bekannt geworden. Das
Buch gehört heute zu den Klassikern der erotischen Literatur. Benoîte Groult
hatte mit ihrer Geschichte einer wilden Affäre zwischen einer Pariser
Intellektuellen und einem Fischer Millionen von Leserinnen und Lesern ergötzt,
aber auch viele vor den Kopf gestoßen. Mit 68 Jahren hatte sie den Roman als
Ich-Erzählerin geschrieben. Ihr Kampf galt den Rechten und der Freiheit der
Frau. Groult war keine Vielschreiberin. In ihrer rund 50-jährigen Karriere hat
die studierte Literaturwissenschaftlerin etwa 20 Bücher geschrieben oder
mitverfasst. Die Leute hätten wissen wollen, „wie man 50 Jahre lang eine
glückliche Ehe mit Affäre führen kann, ohne die Beziehung zu gefährden“, so
erklärte sie sich den Erfolg ihres Romans Salz auf unserer Haut. Das von
Andrew Birkin im Jahr 1992 verfilmte Buch wurde weltweit mehr als drei
Millionen Mal verkauft.
Groult stammt aus der
Pariser Oberschicht. Schon ihr erster, 1972 veröffentlichter Roman La part
des choses – das Buch kam 1999 im deutschsprachigen Raum unter dem Titel Die
Dinge, wie sie sind heraus – thematisiert die Beziehungen zwischen Mann und
Frau. Erst Salz auf unserer Haut sei aber zu ihrem feministischen
Befreiungsschlag geworden, schrieb sie in ihrer Autobiografie. Ihrem Kampf
blieb sie bis zum Ende treu. „Mit dem Altern verschwinden die Frauen. Niemand
schaut sie mehr auf der Strasse an. Sie werden transparent, verlieren den Blick
der Männer, die Angst vor dem Altern der Frauen haben und noch mehr vor alten
Frauen, die sie anmachen“, sagte sie 2012 der französischen Frauenzeitschrift
«Elle». Benoîte Groult fand sich damit nicht ab. „Ich schaue den Männern immer
noch nach“, sagte sie vor wenigen Jahren. Nun ist die Schriftstellerin im Alter
von 96 Jahren in Hyères gestorben.
(JK 06/16)
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