8.
Harbour Front Literaturfestival
Nochtspeicher
Montag
19.09.2016
19.00 Uhr
Bernhard-Nocht-Straße
69, Hamburg
Eintritt: 10
Euro
Debütantensalon – der 3. Abend mit Frédéric Zwicker
und Dmitrij Kapitelman. Frédéric Zwicker stellt seinen Roman Hier können Sie
im Kreis gehen vor, der bei Nagel & Kimche erschienen ist. Dmitrij
Kapitelman stellt seinen Roman Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters
vor, der bei Hanser Berlin erschienen ist. Stephan Lohr moderiert.
Auch in diesem Jahr hat
der Buchmarkt wieder zahlreiche Debütanten hervorgebracht. Der Vorauswahljury
lagen an die 50 Roman-Erstlinge von Autorinnen und Autoren vor, aus denen sie
acht ausgewählt hat, die sich um den begehrten Klaus-Michael Kühne-Preis
bewerben, der mit 10.000 Euro prämiert ist. Am 23. September wird dann der
Sieger aus der Hand des Stifters Prof. Dr. h.c. Klaus-Michael Kühne den Preis
überreicht bekommen.
Herr Kehr sorgt vor –
Frédéric Zwicker schreibt ein beeindruckendes Debüt über Erinnerung und
Vergessen, über das Alter und die Liebe. Im Alter von 91 Jahren kommt der
demente Witwer Johannes Kehr ins Pflegeheim. Nur: Seine Demenz ist
vorgetäuscht. Im Heim hofft Kehr, seine Ruhe zu finden. Aber so einfach ist es
nicht. Er beobachtet die schrulligen, nicht selten aggressiven Mitbewohner und
die Nachlässigkeit der Pfleger. Seine vorgetäuschte Demenz nutzt er, um
Desserts zu stehlen und Gehhilfen unliebsamer Nachbarn zu verstecken. Bald aber
wird seine Schauspielerei anspruchsvoller; je vertrauter ihm das Heim wird,
desto größer ist die Gefahr einer Enttarnung. Als zufällig seine Jugendliebe
Annemarie auftaucht, flackert die alte Zuneigung erneut auf. Ein literarisch
feinfühliges Debüt, beobachtungsstark und intensiv.
Frédéric Zwicker, wurde
1983 in Lausanne geboren und wuchs in Rapperswil-Jona am Zürichsee auf, wo er
heute wieder lebt. Während seines Studiums der Germanistik, Geschichte und
Philosophie trat er regelmäßig an Poetry Slams auf. 2006 gründete er mit dem
Jazzmusiker Matthias Tschopp die Band Knuts Koffer, die seine Texte musikalisch
umsetzt. Zwicker arbeitete als Werbetexter, Journalist, Pointenschreiber für
die Satiresendung Giacobbo/Müller, als Moderator von Lesungen, Musiklehrer und
Leiter von Literaturworkshops an Schulen. Während einer Afrikareise schrieb er
für die Zeitung Südostschweiz den Blog Zu Tee bei Mutter Afrika. Neben
seinen Auftritten arbeitet Zwicker heute für die Kulturzeitschrift Saiten.
Hier können Sie im Kreis gehen von
Frédéric Zwicker ist
bei Nagel & Kimche erschienen.
Bevor Dmitrij Kapitelman
und sein Vater nach Israel aufbrechen, beschränkten sich ihre Ausflüge auf das
örtliche Kaufland – damals in den Neunzigern, als sie in einem sächsischen Asylbewerberheim
wohnten und man die Nazis noch an den Glatzen erkannte. Heute verkauft der
Vater Pelmeni und Krimsekt und ist in Deutschland so wenig heimisch wie zuvor
in der Ukraine. Vielleicht, denkt sein Sohn, findet er ja im Heiligen Land
Klarheit über seine jüdische Identität. Und er selbst – Kontingentflüchtling,
halber Jude, ukrainischer Pass – gleich mit. Das Lächeln meines unsichtbaren
Vaters ist ein sehnsuchtsvoll-komischer Spaziergang auf einem Minenfeld der
Paradoxien. Und die anrührende Liebeserklärung eines Sohnes an seinen Vater. „Der
schmerzliche und unheimlich komische Versuch, einen Vater zu verstehen, der
nirgends richtig hingehört“, meint Autorin Lily Brett.
Dmitrij Kapitelman, 1986
in Kiew geboren, kam im Alter von acht Jahren als „Kontingentflüchtling“ mit
seiner Familie nach Deutschland. Er studierte Politikwissenschaft und Soziologie an der Universität
Leipzig und absolvierte die Deutschen Journalistenschule in München. Derzeit
arbeitet als freier Journalist in Berlin und veröffentlicht Musik unter dem
Künstlernamen „Dheema“.
Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters von
Dmitrij Kapitelman ist
bei Hanser Berlin erschienen.
(JK 09/16)
(JK 09/16)
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