Das "Best-of" der jungen Literatur aus den Niederlanden & Flandern auf der Cap San Diego am Mittwoch, 21. September

8. Harbour Front Literaturfestival
Cap San Diego
Mittwoch  21.09.2016   20.00 Uhr 
Überseebrücke,  20459 Hamburg
Eintritt: 15  Euro
               
Die junge niederländischsprachige Literaturszene lebt:  Seit ein paar Jahren erfährt Gegenwartsliteratur gerade von jungen, neuen Autoren in den Niederlanden und in Flandern eine wahre Blüte – und vier dieser Autoren stellen sich im Gespräch mit Daniel Beskos vor: Bregje Hofstede, Joost de Vries, Niña Weijers und Lize Spit.

Bregje Hofstede bringt ihr gefeiertes Debüt Der Himmel über Paris mit, das viel mehr als eine Liebesgeschichte ist. Der Roman erzählt davon, wie wir uns selbst belügen, damit wir nicht das tun, wonach wir uns am meisten sehnen – und wie wir es dann vielleicht doch tun. Das gut eingerichtete Leben von Olivier, Professor für Kunstgeschichte an der Sorbonne in Paris, gerät ins Wanken, als sein Chef ihn bittet, sich um die Austauschstudentin Sofie zu kümmern. Die junge Niederländerin ruft bei Olivier kostbare Erinnerungen an seine große Liebe zu Mathilde wach, die er eigentlich hatte vergessen wollen. Obwohl sein Verstand ihn warnt, macht er einen Annäherungsversuch und rät der Studentin zu etwas, wozu er selbst nie den Mut gehabt hat. Sofie ringt mit einer schwierigen Wahl: nach dem Größten zu streben und daran zugrunde zu gehen – oder gar nicht erst zu beginnen, aus Angst vor dem Scheitern. Entschlossen stellt sie sich ihrer Lebensangst und fordert Olivier dazu auf, dasselbe zu tun. Das bezaubernde und kluge Debüt einer jungen niederländischen Autorin.

Bregje Hofstede wurde 1988 in den Niederlanden geboren. Sie studierte Kunstgeschichte und Romanistik in Utrecht, Paris und Berlin. Hofstede erhielt das Förderstipendium des Hollands Maandblad für ihre Kurzerzählungen und Essays. Sie lebt und arbeitet als Kunsthistorikerin und Schriftstellerin in Brüssel. Himmel über Paris steht in den Niederlanden auf der Longlist der renommierten Literaturpreise Libris Literatuurprijs 2015 sowie De Gouden Boekenuil 2015.

Himmel über Paris von Bregje Hofstede ist bei C.H. Beck erschienen.

Joost de Vries’ Gesellschaftssatire Die Republik ist ein beeindruckender Roman um Täuschung, Selbsttäuschung, Ambitionen, das Spiel mit der Geschichte und die Jagd nach dem perfekten Feind. Der berühmte Historiker Josip Brik fällt in Amsterdam aus einem Hotelzimmer und stirbt. Seine rechte Hand Friso de Vos ist bestürzt, sieht aber die Chance in Briks Fußstapfen zu treten, als plötzlich jemand anderes auf der Bildfläche erscheint und Interviews zum Tod seines Mentors gibt. Woher kommt diese Person? Was will sie? Es entwickelt sich eine abenteuerliche Gesellschaftssatire, die Anspielungen auf Literatur und Philosophie, Comics und Computerspiele, Popmusik und Hitlerstudien enthält.

Joost de Vries wurde 1983 in Alkmaar geboren, studierte Journalismus und Geschichte in Utrecht und arbeitet als Kulturredakteur bei der renommierten niederländischen Wochenzeitung De Groene Amsterdammer. Sein Durchbruch als Schriftsteller gelang de Vries mit seinem Debüt Clausewitz, einem Roman über einen jungen Wissenschaftler, der sich auf die Suche nach einem spurlos verschwundenen Kultautor begibt. Er wurde für den Anton-Wachter-Preis und den Selexyz-Debüt-Preis nominiert. Seine Essaysammlung Vechtmemoires stand auf der Shortlist des Goldenen-Büchereule-Preises. Die Republik ist de Vries‘ zweiter Roman, ausgezeichnet mit dem wichtigsten Literaturpreis Flanderns, der Goldenen Büchereule, wurde er auch für den BNG-Literaturpreis nominiert und stand auf der Longlist des Libris-Literaturpreises. 2013 war Joost Stipendiat der Charlotte-Köhler-Stiftung zur Förderung niederländischer Nachwuchsautoren. 

Die Republik von Joost de Vries ist bei Heyne Encore erschienen.

Niña Weijers erzählt in ihrem vielfach ausgezeichneten ersten Roman Die Konsequenzen spannend von Kunst und Betrug. Als Kind war Minnie Panis allen ein Rätsel, ihrer Mutter, den Lehrern, dem Arzt, der sie schon als Säugling behandelt hat: das Baby, das nicht schreien wollte. Mit Ende zwanzig ist sie immer noch zurückhaltend, nur scheinbar zerbrechlich, auf jeden Fall bezaubernd anders – und gleichzeitig ein Star in der niederländischen Kunstszene. Unerschrocken und mit leidenschaftlicher Neugier legt Minnie das eigene Leben unters Mikroskop, stellt in ihren Werken gewagte Fragen nach dem Verschmelzen von Leben und Kunst, der Lust, aus dem eigenen Dasein zu verschwinden. Der Fotograf, mit dem sie eine lose sexuelle Beziehung verbindet, kommt ihr als Partner bei ihrem neuen Projekt gerade recht. Doch die Konsequenzen lassen sich nicht absehen. Und die Frage ist: Wer manipuliert wen?

Niña Weijers, geboren 1987 in Nijmegen, studierte Literaturwissenschaften in Amsterdam und Dublin. 2010 gewann sie den Literaturwettbewerb „Write Now!“. Für ihren ersten Roman wurde sie 2014 u.a. mit dem renommierten Anton-Wachter-Preis  ausgezeichnet. Zurzeit wird "Die Konsequenzen u. a. ins Französische und Englische übersetzt.

Die Konsequenzen von Niña Weijers ist bei Suhrkamp erschienen.

Lize Spit aus Flandern brach 2016 gleich alle Rekorde. Ihr rätselhaftes, glänzend geschriebenes Debüt Het smelt verkaufte sich allein in den ersten drei Monaten 80.000 Mal und wurde bereits in viele Länder verkauft. Der Roman ist die Geschichte einer Frau, die in den Ort ihrer Kindheit zurückkommt. 13 Jahre zuvor hatte sie zwei Männern dabei geholfen, einige Mädchen zu verführen, indem sie Rätsel erfand – bis die Dinge eskalierten. Bei ihrer Rückkehr nun hat sie im Kofferraum ihres Autos einen großen Eisblock dabei – und ein Rätsel, das alles ändern wird.

Lize Spit, Jahrgang 1988, wuchs in Viersel/Antwerpen auf und lebt seit 2005 in Brüssel. Sie schreibt Drehbücher, Prosa und Poesie und unterrichtet u.a. an der LUCA School of Arts in Brüssel. Im Jahr 2013 gewann sie sowohl den Jury- als auch den Publikumspreis des renommierten Literaturwettbewerbs WriteNow!

Het smelt  von Lize Spit wird bei S. Fischer erscheinen.
(JK 09/16) 

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