Flandern und die Niederlande –
Ehrengast 2016 der Frankfurter Buchmesse
Antwerpen, in den 1920er
Jahren: Als die zwölfjährige Gittel nach dem Besuch der Synagoge zu der
Bankiersfamilie Mardell eingeladen wird, weiß sie noch nicht, dass dies der
Anfang vom Ende ihrer Kindheit ist. Sie, die leidenschaftlich gern Klavier
spielt, darf endlich auf einem Steinway-Flügel spielen. Immer häufiger
verbringt sie ihre Vormittage in dem vornehmen Haus auf der anderen Seite der
Allee. Genießt die ernsthaften Gespräche über Kunst und Musik, die Eleganz des
großbürgerlichen Lebens, nur um danach wieder in die umtriebige Welt ihrer
eigenen Großfamilie zurückzukehren. Mit Lucie, der einzigen Tochter der
Mardells, die fast dreißig und immer noch unverheiratet ist, verbindet sie
rasch eine Freundschaft. Die soll jedoch schon bald auf den Prüfstand gestellt
werden.
Ida Simons (geborene
Rosenheimer), 1911 in Antwerpen geboren, war Schriftstellerin und
Konzertpianistin. Nach dem Einmarsch der Deutschen wurde sie mit ihrem Mann und
ihrem Sohn über das Durchgangslager Westerbork ins KZ Theresienstadt
deportiert. In beiden Lagern gab sie Konzerte. Nach dem Krieg musste sie ihre
Karriere als Pianistin aufgeben, da ihre angegriffene Gesundheit den Strapazen
eines Solistenlebens nicht mehr gewachsen war. 1959 erschien der Roman Vor
Mitternacht, dessen Erfolg Ida Simons nicht mehr voll miterleben durfte.
Sie starb im Jahr darauf im Alter von nur 49 Jahren.
Vor Mitternacht von Ida Simons ist bei Luchterhand erschienen.
(JK 10/16)
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