Fiston Mwanza Mujila: Tram 83 (Zsolnay)

Der kongolesische Autor Fiston Mwanza Mujilas hat mit seinem Debütroman Tram 83, der bei Zsolnay erschienen ist, einen bissigen, überdrehten Roman geschrieben, der darüber hinaus mit viel Musikalität aufwartet.

Eine heruntergekommene Großstadt in Afrika, wer hierher kommt, hat ein Ziel: Geld zu machen, egal wie. Das Tram 83  ist der einzige Nachtclub der Stadt, ihr pulsierendes Zentrum. Verlierer und Gewinner, Profiteure und Prostituierte, Ex-Kindersoldaten und Studenten, sie alle treffen in dieser Höhle aufeinander, um sich zu vergessen. Hier, an diesem von Kriegen, Korruption und Globalisierung gezeichneten Ort, sehen sich auch zwei ungleiche Freunde wieder: Lucien, der Schriftsteller, findet auf der Flucht vor Erpressung und Zensur Schutz bei Requiem, der sich durch das Leben gaunert. Rhythmisch und rau erzählt Mwanza Mujila ihre Geschichte, mit einem Drive, der an die Musik von John Coltrane erinnert.

Fiston Mwanza Mujilas hat Freude an Absurditäten und zieht epische Poesie aus Gewalt, Verzweiflung und Verstörung. Über sein Buch hat der Autor selber gesagt, dass er in seinem Roman eine Form der Ausbeutung und des Neokolonialismus darstellen will, die in ganz Afrika und nicht nur in seinem Heimatland Kongo stattfindet. Treffende Milieuschilderungen zeigen eine aus den Fugen geratene Welt. Beeindruckend ist der lebendige und kraftstrotzende Rhythmus dieses Debütromans.

Fiston Mwanza Mujila wurde 1981 in Lubumbashi in der Demokratischen Republik Kongo geboren. Er lebt in Graz, schreibt Lyrik, Prosa und Theaterstücke und unterrichtet afrikanische Literatur an der Universität. Tram 83 ist sein erster Roman, für den er bereits zahlreiche Preise erhielt.

Tram 83 von Fiston Mwanza Mujila ist bei Zsolnay erschienen. 
(JK 11/16)

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