Die Diamanten von Nizza heisst der dritte Roman der Provence-Krimi-Serie des britischen Autors
Peter Mayle und ist bei Blessing erschienen.
Mit einer Nudelfirma sind
sie reich geworden, der bärbeißige Signor Castellaci und seine
gutmütig-matronenhafte Frau. Doch ihre feinen Klunker sind sie los. In dem
Wandsafe hinter dem unvermeidlichen Ölgemälde waren sie vielleicht eine Spur zu
klassisch aufbewahrt. Fußspuren, Fingerabdrücke: Fehlanzeige. Das Hauspersonal,
vom Koch bis zum Dienstmädchen, ist mit betonfesten Alibis gewappnet. Klar,
dass der Verdacht bald auf die Eigentümer selbst, auf die Castellacis fällt,
die jetzt an die Versicherung eine Schadensersatzforderung in Millionenhöhe
stellen. Die Versicherung schickt die bewährte Mitarbeiterin Elena Morales los,
sich den Tycoon und seine Frau genauer anzusehen – mit überschaubarem Erfolg.
Die beiden haben immer pünktlich bezahlt, und außer schlechten Manieren ist
ihnen nichts nachzuweisen.
Endlich kommt auch Elenas
Freund, Sam Levitt, der gerade einem Freund beim illegalen Zigarrenhandel
geholfen hat, nach Frankreich. Sein Sportsgeist und eine überraschende
moralische, zivilrechtliche Aufwallung machen es ihm unmöglich, sich mit der
Provokation eines perfekten Verbrechens abzufinden. Anstelle der bereits in
sanften Dienstschlaf gesunkenen Polizei führt Sam die Ermittlungen mit
Feuereifer fort. Schon bald entdeckt er eine ganz neue Spur – die obendrein
einen gewissen Charmefaktor aufweist.
Mit reichlich Sonne und
üppigen Festen trägt auch dieser Roman unverkennbar die Handschrift von Peter
Mayle, der alles, was provenzalisch ist, mit Humor und einer geschickten Hand
fürs Geschichtenerzählen feiert. Leser, die die vorherigen zwei Bände dieser Reihe
nicht gelesen haben, haben zwar einige gute, gemütliche Geheimnisse verpasst, doch
dieses Buch kann auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden, ohne dass man als
Leser verwirrt zurückbleibt. Sam und Elena sind interessante Charaktere,
realistisch gezeichnet und komplex ausgestattet. Die begleitenden Figuren sind ebenso
faszinierend und unvergesslich. Wie so oft legt Mayle seinen Fokus vor allem
auf die Provence und nicht so sehr auf das Lösen komplizierter Kriminalfälle.
Leser auf der Suche nach einem komplexen, straff gezeichneten Geheimnis, suchen
hier vergeblich. Was sie finden, ist eine eher heitere Geschichte, mit einer
Provence, die förmlich aus den Seiten heraussteigt, mit Beschreibungen von Essen,
die beim Leser zwangsläufig Magenknurren auslösen können sowie mit Bildern von
einem schönen Südfrankreich, die zu Tagträumen von schönem Wetter, faulem
Nichtstun und viel Sonne verleiten.
Peter Mayle wurde 1939 in
Brighton/England geboren. Er war Kellner, Busfahrer und erfolgreicher
Werbetexter, bevor er 1975 in die Provence zog und Schriftsteller wurde. Sein
Buch Mein Jahr in der Provence wurde ein Millionenbestseller und löste
einen so gewaltigen Besucheransturm auf die Provence im Allgemeinen und Mayles
Wohnsitz im Besonderen aus, dass der Autor 1997 nach Long Island, USA,
übersiedelte. Aber schon wenige Jahre später kehrte er reumütig in sein
geliebtes Frankreich zurück. Auch sein erfolgreich verfilmter Roman Ein
guter Jahrgang wurde ein Bestseller. Mit Ein diebisches Vergnügen
begann Peter Mayle eine neue Serie um den mit detektivischen Fähigkeiten
ausgestatteten Anwalt Sam Levitt und seine Freundin Elena Morales, die es beide
immer wieder zu einem spendablen Unternehmer in Marseille zieht, den sie vor
kriminelle Widersachern schützen müssen.
Die Diamanten von Nizza von Peter Mayle ist bei Blessing erschienen.
(JK 11/16)
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