Literaturhaus
Mittwoch, 15.03.2017 19.30
Uhr
Schwanenwik 38, Hamburg
Eintritt: 8 / 12 Euro
Gebundenes
Leben – Vom schönen und vom echten Leben: Gerhard Henschel liest aus seinem
Buch Arbeiterroman, das bei Hoffmann
und Campe erschienen ist, und Doris Knecht aus ihrem Buch Wald, das bei erschienen ist. Rainer Moritz moderiert den Abend.
Was macht
unser Leben aus, wann ist es richtig, wann falsch? Darüber denken nicht nur
Soziologen oder Philosophen nach; darüber werden auch Romane geschrieben, die
ausloten, wie Menschen versuchen, ihre Identität im Arbeitsprozess nicht zu
verlieren.
Wie
Gerhard Henschel im Arbeiterroman,
dem siebten Teil seines einzigartigen, vielfach ausgezeichneten
Martin-Schlosser-Zyklus. Dessen Held träumt – Ende der 1980er Jahre – von einer
glorreichen Existenz als freier Schriftsteller ... und muss sich seine Brötchen
sauer als Hilfsarbeiter einer Spedition verdienen und überdies zusehen, wie ihn
seine Freundin verlässt. Sein Traum vom Schriftstellerleben hatte anders
ausgesehen. Erst nachdem in Berlin die Mauer fällt, über Martins Elternhaus die
Tragödien hereinbrechen und seine Freundin Andrea ihn verlässt, um als
Bauchtänzerin ihr Glück zu machen, scheint der Durchbruch nahe.
Gerhard
Henschel, geboren 1962, lebt als freier Schriftsteller in der Nähe von Hamburg.
Sein Briefroman Die Liebenden (2002)
begeisterte die Kritik ebenso wie die Abenteuer seines Erzählers Martin
Schlosser, dessen erster Band 2004 erschien. Henschel ist außerdem Autor
zahlreicher Sachbücher. Er wurde 2012 mit dem Hannelore-Greve-Literaturpreis
ausgezeichnet, erhielt 2013 den Nicolas-Born-Preis und 2015 den
Georg-K.-Glaser-Preis.
Arbeiterroman von Gerhard
Henschel ist bei Hoffmann und Campe erschienen.
Oder wie
Doris Knecht, die in Wald von einer
Frau erzählt, die alles erreicht hatte. Von Marian, die es als kluge,
ehrgeizige Modedesignerin jahrelang gewohnt war, von Erfolg zu Erfolg zu eilen.
Doch dann in der Finanzmarktkrise des Jahres 2008 verliert sie alle Privilegien
und schlägt sich in einem entlegenen Häuschen im Wald durch, das sie von einer
Tante geerbt hat. Sie, die ihr Leben einst durch Arbeit definierte, muss sich
ganz neue Fragen stellen: Was sind die echten Bedürfnisse eines Menschen?
Lassen sie sich von den falschen trennen? Was richtet der allgegenwärtige
Konsum mit uns an? Kann man sich ihm auf Dauer entziehen?
Marian haust primitiv in den Voralpen, in unfreiwilliger Autarkie.
Früher, in der Stadt, hatte Marian Mode entworfen und lebte gut. Der Versuch,
im geerbten Haus wieder zu sich zu finden, wird für Marian zum Überlebenskampf.
Mühsam lernt sie, sich zu versorgen, sie fischt, wildert, stiehlt Gemüse und
Hühner. Und sie muss sich arrangieren, in neuen Abhängigkeiten: Der reiche
Grundbesitzer Franz versorgt sie mit dem Nötigsten – nicht ganz uneigennützig.
Im Dorf feindet man die Außenseiterin immer mehr an. Als sie beschimpft und
bedroht wird, muss Marian sich den Dingen stellen. Was ist das nun eigentlich
mit Franz? Und wie kann sie ihr Leben wieder in den Griff bekommen?
Doris Knecht, geboren in Vorarlberg, ist Kolumnistin („Kurier“, „Falter“)
und Schriftstellerin. Ihr erster Roman, Gruber
geht (2011), war für den Deutschen Buchpreis nominiert und wurde fürs Kino
verfilmt. Für Besser (2013) erhielt
sie den Buchpreis der Stiftung Ravensburger Verlag. Doris Knecht lebt in Wien
und im Waldviertel.
Wald von Doris
Knecht ist bei Rowohlt Berlin erschienen.
(JK 03/17)
(JK 03/17)
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