Literaturhaus
Donnerstag, 27.04.2017 19.00
Uhr
Schwanenwik 38, Hamburg
Eintritt: 8 / 12 Euro
Philosophisches Café. Thema:
Zuhause – Die Suche. Zu Gast
ist Daniel Schreiber, Gastgeber ist Reinhard Kahl.
„War das
Gefühl des Zuhauseseins früher mit dem konkreten Ort verbunden, aus dem wir
stammen, ist es heute eher mit einem imaginären Ort verknüpft, zu dem wir
hinwollen.“ Wenn es stimmt, dass Menschen Wurzeln und Flügel brauchen, wie
Goethe in Anlehnung an persische Traditionen schrieb, ist diese Spannung heute
gefährdet und häufig abhandengekommen. Sind die Wurzeln gekappt, werden die
überanstrengten Flügel bald lahm.
Der
Essayist und Kunstkritiker Daniel Schreiber, dessen Arbeit über Susan Sontag
international Resonanz fand und der in seinem sehr persönlichen Essay
»Nüchtern. Über das Trinken und das Glück« Auskunft gab, entdeckt in seinem
neuen Buch Zuhause, das bei Hanser
Berlin erschienen ist, im Erlittenen und Gesuchten die Grammatik seiner
Lebenswelt. „Die Suche nach dem Ort, an dem wir leben wollen“ heißt der
Untertitel. Er berichtet von seiner Einsamkeit an den vorübergehenden
Sehnsuchtsorten New York und London und spürt seinem „zuhauselosen Zuhause“ in
Mecklenburg-Vorpommern nach, um sich in Berlin schließlich eines zu schaffen.
Er fragt, ob „in der Wurzellosigkeit eine Form von Würde“ liegt, und begnügt
sich dann mit einem Zuhause, „das gut genug ist“. Dieses „gut genug“ entlastet
und ist kein letztes Wort: „Zu Hause sein bedeutet unvollkommenes und
beständiges Ankommen, ein Ankommen, von dem wir uns selbst immer erzählen
müssen.“
Daniel
Schreiber, geboren 1977, ist als Kunstkritiker für verschiedene internationale
Zeitungen und Magazine tätig. Er ist Autor der Susan-Sontag-Biografie Geist und Glamour, erschienen 2007, sein
hochgelobter persönlicher Essay Nüchtern.
Über das Trinken und das Glück wurde 2014 zum Bestseller. Er lebt in
Berlin.
Zuhause
von Daniel
Schreiber ist bei Hanser Berlin erschienen.
(JK 04/17)
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