Literaten im Hotel mit Reinhard Meier und Christian Schmidt-Häuer im Hotel Wedina am Samstag, 24. Juni

Hotel Wedina
Samstag, 24.06.2017  17.00 Uhr
Gurlittstraße 23, Hamburg
Eintritt: 6 Euro

Literaten im Hotel: Reinhard Meier stellt im Gespräch mit Christian Schmidt-Häuer seine Biografie Lew Kopelew – Humanist und Weltbürger vor, eschienen bei Theiss.

Lew Kopelew war einer der großen Brückenbauer zwischen der russischen und der deutschen Kultur. Er war gläubiger Kommunist, schrieb eine Dissertation über Friedrich Schiller, kämpfte als Frontsoldat in der Roten Armee und kam anschließend für zehn Jahre in Stalins Gulag. Ab 1980 im deutschen Exil setzte er sich unermüdlich für Verständnis und Versöhnung zwischen Ost und West ein. An diesem Grundanliegen orientierten sich auch seine autobiografischen Bücher und sein enzyklopädisches Werk über die gegenseitigen Wahrnehmungen und Einflüsse im Lauf der Geschichte.

Reinhard Meier legt die erste umfassende Biografie über Kopelew vor. Er lernte ihn als Korrespondent der Neuen Zürcher Zeitung in Moskau kennen und war auch während der Exiljahre in Deutschland mit ihm befreundet. Für seine Biografie konnte er sich neben vielen anderen Quellen auf zahlreiche Dokumente aus dem Privatarchiv Kopelews stützen. 

Zur Buchvorstellung führt der Autor ein Gespräch mit Christian Schmidt-Häuer, dem langjährigen Moskau-Korrespondenten der Zeit, der Kopelew ebenfalls persönlich kannte. Er hat die Auflösung der Sowjetunion und die Übergänge zum Russland Putinscher Prägung aus der Nähe miterlebt. Eine Sammlung seiner Reportagen ist unter dem Titel Erlebte Weltgeschichte. Prag, Polen, Moskau, Ungarn, Rumänien 1968-2013 bei Donat erschienen.

Reinhard Meier, geboren 1945, ist bei Zürich aufgewachsen. Er promovierte an der dortigen Universität in Germanistik und Anglistik. Er war Redakteur beim Argentinischen Tageblattin Buenos Aires und lebte anschließend mit seiner Familie als Korrespondent der Neuen Zürcher Zeitung in Moskau, Bonn und Washington. Danach war Meier NZZ-Auslandredakteur; heute ist er Mitarbeiter der Internetzeitung Journal 21.

Christian Schmidt-Häuer, geboren 1938 in Hannover, gehörte über Jahrzehnte zu den führenden Osteuropa-Experten in der Publizistik. Seine erste größere Reportage schrieb er 1961 über den Bau der Berliner Mauer. 1968/69 berichtete er als SPIEGEL-Korrespondent vom Prager Frühling und der sowjetischen Okkupation. Auf dem Balkan erlebte er als ARD-Hörfunkkorrespondent und ZEIT-Autor die letzten Jahre unter Jugoslawiens Marschall Tito, in Polen die Geburt der Solidarność auf der Danziger Lenin-Werft und die Verhängung des Kriegsrechts. Für sein Porträt des Arbeiterführers Lech Walesa in der ZEIT erhielt er 1983 den Theodor-Wolff-Preis. Insgesamt zwölf Jahre begleitete und kommentierte Schmidt-Häuer als Moskau-Korrespondent den Niedergang der UdSSR, die Reformversuche Gorbatschows und den Untergang des Sowjetimperiums. Von den russischen Kriegsfronten in Afghanistan und Tschetschenien berichtete er ebenso wie aus dem Kosovo-Krieg und vom Jugoslawien-Tribunal aus Den Haag. In Peking wurde er 1989 zum Zeugen der Demonstrationen auf dem Platz des Himmlischen Friedens. In den vergangenen Jahren führten den ZEIT-Autor Reportage-Reisen vor allem nach Korea und Lateinamerika. Seine weltweit erste Biografie über Michail Gorbatschow erschien in mehreren Sprachen und vielen Ländern.

Lew Kopelew – Humanist und Weltbürger von Reinhard Meier ist bei  Theiss erschienen. Erlebte Weltgeschichte. Prag, Polen, Moskau, Ungarn, Rumänien 1968-2013 von Christian Schmidt-Häuer ist bei Donat erschienen.
(JK 06/17)

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