Antonin Varenne: Die Treibjagd (Penguin)

Frankreich – Ehrengast 2017 der Frankfurter Buchmesse

Das einzige, was in dem Roman Die Treibjagd  von Antonin Varenne, erschienen bei Penguin, feststeht, ist eine Gruppe von Granitfelsen, die „Pierres Jaumâtres“. Dort entscheidet sich der Kampf zwischen dem Revierjäger Rémi Parrot und den Familien, die in der sterbenden Stadt „R.“ die Macht haben – in einem nächtlichen Showdown.

Zwei rivalisierende Familien kämpfen seit Generationen um die Herrschaft über ein gottverlassenes Nest im Massif Central. Die Courbiers und die Messenets führen ihre Provinzimperien mit harter Hand und unter rücksichtsloser Ausbeutung von Mensch und Natur. Rémi Parrot, der seit seiner Jugend entstellte Revierjäger, kämpft als einsamer Cowboy gegen die verkrusteten Clanstrukturen und um die Liebe der schönen Michèle Messenet. Als er einem Umweltskandal auf der Spur ist, beginnt eine mörderische Treibjagd durch düstere Wälder und unterirdische Tunnelsysteme. Fein gesponnener, archaischer Thriller um Schuld und Sühne vor der grandiosen Kulisse einer einstmals erhabenen Landschaft.

„In diesem gewaltigen Roman bewegt sich Varenne mühelos zwischen Vergangenheit und Gegenwart und zieht damit die Spannung immer weiter an“, schreibt Sonja Hartl im Magazin „Bücher“.

„Rabenschwarzer Western aus der französischen Provinz. Varenne erzählt kraftvoll, aber angenehm unaufgeregt“, meint Hanspeter Eggenberger vom Tagesanzeiger.

Antonin Varenne hat einen packenden Thriller geschrieben mit psychologisch gut durchdachten Charakteren und tiefsinnigen Handlungssträngen. Verschrobenheit, unerfüllte Liebe, Machtspiele vor dem Hintergrund einer archaischen Natur, die unerbittlich mit Hitze und Kälte in einer zerklüfteten Bergregion herrscht. Er hat seine Geschichte ungewöhnlich strukturiert, was zunächst gewöhnungsbedürftig ist, da der Autor zwischen den Abläufen springt. aber im Verlauf umso mehr verfängt. Handelt das eine Kapitel noch im Verhör, ist das andere wiederum vor dem Ereignis angesiedelt. So springt der Autor in den Perspektiven und verleiht der Geschichte damit eine eigene Hintergründigkeit.

Antonin Varenne, geboren 1973, studierte Philosophie in Paris. Er war Hochhauskletterer und Zimmermann, arbeitete in Island, Mexiko und in den USA, wo er seinen ersten Roman schrieb. Seine Romane wurden mit den wichtigsten französischen Krimipreisen ausgezeichnet.

Die Treibjagd von Antonin Varenne ist bei Penguin erschienen. 
(JK 08/17)

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