Frankreich – Ehrengast 2017 der
Frankfurter Buchmesse
Die Neuübersetzung eines
Klassikers durch Simon Werle anlässlich des 150. Todestages von Charles
Baudelaire. Eine zweisprachige Ausgabe. Kaum ein anderes Werk hat die
europäische Lyrik so nachhaltig geprägt wie Les Fleurs du Mal (1857) des
Décadent und Dandy Charles Baudelaire. Bei seinem Erscheinen in Frankreich ein
riesiger Skandal, mehrfach verboten und verbrannt, ist dieser Gedichtzyklus zu
einem zentralen Text der Moderne geworden. Grundthema der Blumen des Bösen
ist die Biopsie des Abgrunds, der in einem Subjekt aufklafft, das die
Entstehung des modernen Bewusstseins als seelische Zerreißprobe durchleidet.
Das „Böse“ dieser Blumen meint nicht eine moralische Kategorie oder ein
sittliches Urteil, sondern die unerbittliche Analyse des Dämonischen an der
Wurzel jeder existentiellen Erfahrung.
Mit
ihrer Sprachmagie, ihren Exorzismen der Verzweiflung, ihrer Ästhetisierung des
Makabren, Bizarren und Morbiden, und nicht zuletzt mit ihrer gewagten Erotik,
markieren "Die Blumen des Bösen" einen Höhe- und Wendepunkt der
französischen Dichtung: in ihrer formalen Perfektion noch der Verskunst des
Klassizismus und der Romantik verpflichtet, sprengen und überschreiten sie
deren inhaltliche Modelle und erschließen psychologisch wie soziologisch völlig
neue Dimensionen.
Charles
Baudelaire wurde am 9. April 1821 in Paris geboren. Ab 1838 schrieb er
Gedichte, Prosa und Dramen. Er übersetzte Prosa von Edgar Allan Poe. Im Alter
von 36 Jahren veröffentlichte er Les Fleurs du Mal, was sofort einen
Strafprozess wegen „Beleidigung der öffentlichen Moral“ gegen Autor und
Verleger zur Folge hatte. Heute gilt Baudelaire als einer der bedeutendsten
französischen Dichter und als wichtiger Wegbereiter der literarischen Moderne
in Europa. Baudelaire starb am 31. August 1867 in Paris.
Les Fleurs du Mal – Die Blumen des Bösen von Charles Baudelaire ist
bei Rowohlt erschienen.
(JK 08/17)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen