Die dunkle Kammer – Träumen mit Georges Perec bei der Langen Nacht der Literatur 2017

Sautter + Lackmann Fachbuchhandlung
Samstag, 02.09.2017  20.00 Uhr
Admiralitätstraße 71/72, Hamburg
Eintritt: 10 Euro, erm. 6 Euro

Lange Nacht der Literatur 2017

Die dunkle Kammer – Träumen mit Georges Perec.

Was wäre eine lange Nacht ohne Träume? Der französische Kultautor Georges Perec (1936-1982), der in Das Leben. Gebrauchsanweisung die Zimmer eines Pariser Mietshauses wie Puzzelteile zusammenfügte und zuvor einen Roman verfasst hatte, der ganz ohne den Buchstaben „e“ auskommt, notierte ab den späten sechziger Jahren 124 seiner Träume. Nun sind sie endlich auf Deutsch erschienen. Gemeinsam mit dem Übersetzer und OuLiPo–Herausgeber Jürgen Ritte und dem Sprecher Michail Paweletz tauchen wir in Perecs „dunkle Kammer“. Wie auf Negativen in einer Dunkelkammer erscheint hier das außergewöhnliche Themenspektrum von Perecs Werk: die Spiele und Rätsel, die politischen Katastrophen, die Pariser Orte, Wohnungen und Zimmer, der feine Humor. Dazu werden Bilder aus dem gerade erschienen Album de la Pléiade zum Leben und Werk Perecs projiziert.

Georges Perec war einer der wichtigsten Vertreter der französischen Nachkriegsliteratur und Filmemacher. Als Sohn polnischer Juden musste Perec als Kind die deutsche Besetzung Frankreichs miterleben. Sein Vater fiel 1940 als Freiwilliger in der französischen Armee, seine Mutter wurde 1943 nach Auschwitz verschleppt. Kurz vor ihrer Verhaftung konnte sie ihren Sohn mit einem Zug des Roten Kreuzes aufs Land schicken und ihm so das Leben retten. 1967 trat Perec der literarischen Bewegung Oulipo bei, die Raymond Queneau ins Leben gerufen hatte. Das Kürzel Oulipo steht für „L' Ouvroir de Littérature Potentielle“, d.h. „Werkstatt für Potentielle Literatur“. Die Schriftsteller von Oulipo, die aus dem „Collège de Pataphysique“, surrealistischen Gruppierungen oder dem Kollektiv „Nicolas Bourbaki“ stammten, erlegten ihren Werken bestimmte literarische oder mathematische Zwänge auf, etwa den Verzicht auf bestimmte Buchstaben. Perecs Werk Anton Voyls Fortgang kommt so ganz und gar ohne den Buchstaben E aus. In den 70er Jahren begann Perec ebenfalls mit Erfolg Filme zu drehen. Kurz vor seinem 46. Geburtstag starb Georges Perec an Lungenkrebs.

Sautter + Lackmann ist der Spezialist für Kunst, Fotografie, Film, Architektur, Mode und Grafikdesign. In einer ehemaligen Lagerhalle werden über 50.000 Bildbände, theoretische Texte und aktuelle Magazine präsentiert. Wechselnde Ausstellungen und Veranstaltungen ergänzen das Angebot.

Die dunkle Kammer – 124 Träume von Georges Perec ist bei Diaphanes erschienen.
(JK 08/17)

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