Frankreich – Ehrengast 2017 der
Frankfurter Buchmesse
Keimruhe bezeichnet die Ruhezeit eines Samens, bevor
er verzögert zu keimen beginnt. Alles ist bereits vorhanden, doch es fehlt noch
der entscheidende Reiz, um sich zu entfalten. Jean LoupTrassard erweckt in
diesem einzigartigen Roman die keimruhenden Erinnerungen an die Jungsteinzeit
zum Leben, um auf den Spuren seiner imaginären Vorfahren poetisch Kontakt mit
einer Zeit aufzunehmen, die uns unendlich fern ist: das Leben und der Alltag
einer kleinen Gruppe von Steinzeitmenschen, die in der Mayenne den Ort seiner
Geburt besiedeln und kultivieren, dort jagen, bauen, sich lieben und gemeinsam
Gefahren bestehen.
Als
dichtes sprachliches Gewebe aus Botanik, Ethnologie, Archäologie, Jagd und
Landwirtschaft besitzt der Text Erdenschwere und erklimmt zugleich poetische
Höhen. Der Körper des Wahrnehmenden verschmilzt gleichsam mit dem
Wahrgenommenen. Mehr als fünf Jahre schrieb Jean-Loup Trassard an diesem
hochkonzentrierten poetischen Text, in dem er halluzinativ der steinzeitlichen
Finsternis Erinnerungsfragmente abringt – ein beispielloses Buch.
Jean-Loup
Trassard, 1933 in Saint-Hilaire-du-Maine geboren, ist Schriftsteller und
Fotograf. Er selbst bezeichnet sich als „landwirtschaftlichen Schriftsteller“.
Seit den 1960er Jahren hat er zahlreiche Erzählungen, Kurzgeschichten,
Fotografien und andere Texte veröffentlicht. 2012 wurde er für sein Gesamtwerk
mit dem Grand Prix Magdeleine Cluzel ausgezeichnet.
Keimruhe von Jean-Loup Trassard ist bei Matthes
& Seitz Berlin erschienen.
(JK 08/17)
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