Frankreich – Ehrengast 2017 der
Frankfurter Buchmesse
Das Reich ist bedroht:
Von Osten her nähern sich Feinde, barbarische Horden, die auf alle
diplomatischen Interventionen nur mit der Enthauptung der Botschafter
reagieren. Der Erzähler bricht mit einigen Freunden aus der selbstgewissen
Lethargie der kulturmüden Hauptstadt auf und begibt sich in die Grenzregion, wo
eine Entscheidungsschlacht bevorsteht.
Gracqs Roman Das
Abendreich aus den frühen 50er Jahren, nie zur Veröffentlichung
freigegeben, ist nicht minder eindringlich als seine großen Romane dieser Zeit,
Das Ufer der Syrten und Der Balkon im Walde. Seine unerhört
eindringliche Prosa taucht die Personen, die Landschaften, die Handlung des
Romans in beinahe surrealistisches Licht, gleichzeitig ist Das Abendreich
auch eine Art Vorläufer der phantastischen Reiche und mythischen Endkämpfe in
Tolkiens Epos Herr der Ringe.
Julien Gracq, geboren
1910 in Saint-Florent-le-Vieil als Louis Poirier, war Gymnasiallehrer für
Geschichte und Geografie. Zu Beginn seines literarischen Schaffens hatte er
Kontakte mit den Surrealisten und war mit André Breton befreundet. Den Prix
Goncourt für seinen zweiten Roman Das Ufer der Syrten lehnte er ab.
Gracq blieb zu seinem Tod 2007 Einzelgänger der Literatur des 20. Jahrhunderts,
sein Werk wurde schon zu Lebzeiten in der Bibliothèque de Pléïade
veröffentlicht.
(JK 08/17)
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