Frankreich – Ehrengast 2017 der
Frankfurter Buchmesse
Ein
strahlend warmer Tag im Mai. Der siebzehnjährige Benoît wartet auf seine
Schwester, die mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern zu Besuch kommen soll.
Die schöne Louise, mit sechzehn schwanger geworden, kehrt nur selten in das
triste Elternhaus an der viel befahrenen Landstraße zurück, aber noch immer
empfinden Bruder und Schwester eine tiefe Nähe zueinander. Als die beiden
zusammen mit den Kindern in der schläfrigen Mittagshitze zur nahe gelegenen
Kiesgrube fahren und Benoît im Übermut die Jungen in die Fördergondel setzt und
den Hebel löst, nimmt ihr Leben von einer Sekunde auf die andere eine tragische
Wendung.
„Pascale
Kramer ist eine Meisterin der Zwischentöne, des beredten Schweigens, der ‚non-dits‘.
Eine, die die Zeichen der Zeit – und des Zeitgeistes – virtuos dechiffriert“,
sagt Bundesrat Alain Berset anlässlich der Verleihung des Schweizer Grand Prix
Literatur 2017.
Pascale
Kramer, 1961 in Genf geboren, hat zahlreiche Romane veröffentlicht, für die sie
mehrfach ausgezeichnet wurde. Aufgewachsen in Lausanne, verbrachte sie einige
Jahre in Zürich und ging 1987 nach Paris, wo sie auch heute lebt und arbeitet.
Mit ihrem vierten Roman Die Lebenden, 2000 in Frankreich und 2003
erstmals auf Deutsch erschienen, kam der literarische Durchbruch. Für den Roman
Die unerbittliche Brutalität des Erwachens (2013) wurde ihr der
Schillerpreis, der Prix Rambert und der Grand Prix du roman de la SGDL
zuerkannt. 2017 konnte Pascale Kramer mit dem Schweizer Grand Prix Literatur
erstmals eine Auszeichnung für ihr Gesamtwerk entgegennehmen.
Die Lebenden von Pascale Kramer ist in der
Editon Blau im Rotpunktverlag erschienen.
(JK 08/17)
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