11.
Hamburger Krimifestival
Kampnagel
K1
Donnerstag
09.11.2017
20.30 Uhr
Jarrestraße 20, Hamburg
Eintritt: 16,50 Euro
Gegensätze ziehen sich an:
Von dunklen Zeiten und gesellschaftlichen Widersprüchen. Sie gehören zu den herausragenden
Krimiautoren: der mehrfach mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnete Oliver
Bottini und Jan Seghers, dessen Kommissar Marthaler auch den ZDF-Zuschauern
bestens bekannt ist. Ihre brandaktuellen Bücher bieten wieder Hochspannung de
luxe. Heide Soltau moderiert den Abend.
Es sind zwei auf den
ersten Blick ganz gegensätzliche Geschichten, die Oliver Bottini in Der Tod
in den stillen Winkeln des Lebens und Jan Seghers in Menschenfischer erzählen. Bottini
lässt seine Geschichte in Rumänien beginnen: Kommissar Cozma steht kurz vor der
Pensionierung, was ihm durchaus recht ist, denn die Weste, die er trägt, ist
alles andere als weiß. Als dann aber eine junge Deutsche ermordet wird, ist es
für Cozma mit der erhofften Ruhe vorbei: Ein Arbeiter, der in die Tote verliebt
war, gerät unter Verdacht – seit dem Mord ist er verschwunden. Die Ermittlungen
führen Cozma letztlich nach Mecklenburg. Eine heikle Mission, in der der
Kommissar unterwegs ist: Nicht nur er allein scheint dem vermeintlichen Täter
auf der Spur zu sein.
Oliver Bottini zeigt, wie
sich die radikale Einsamkeit des Menschen durch Gier und Machthunger noch
verstärkt. Doch eines bricht sich immer wieder Bahn – der Glaube an etwas Gutes
und an Menschlichkeit.
Oliver Bottini wurde 1965
geboren. Für seine Romane erhielt er zahlreiche Preise, unter anderem viermal
den Deutschen Krimi Preis, den Krimipreis von Radio Bremen, den Berliner „Krimifuchs“
und zuletzt den Stuttgarter Krimipreis für Ein paar Tage Licht. Oliver
Bottini lebt in Berlin.
Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens von Oliver
Bottini ist
bei Dumont
erschienen.
Seghers’ Geschichte
hingegen setzt im Jahr 1988 an: Damals ist ein Junge brutal ermordet worden,
der Täter aber konnte trotz eines Phantombildes und eines riesigen Polizeiaufgebots
nicht dingfest gemacht werden. 15 Jahre später meldet sich ein französischer
Kollege bei Kommissar Marthaler: In einem kleinen Ort hätten Touristen den
Täter erkannt. Marthaler fährt ans Mittelmeer, um Akten und Fall zu übernehmen.
Schon bald gibt es einen neuen Hinweis. Und endlich auch einen Namen. Die Spur
führt in ein finsteres Tal am Rhein, nicht weit von der Loreley. Dort sind
gerade zwei Roma-Jungen spurlos verschwunden. Kommissarin Kizzy Winterstein,
selbst eine Romni, befürchtet das Schlimmste. Als sie tot aufgefunden werden,
muss Marthaler erkennen, dass der alte und der neue Fall offenbar
zusammenhängen. Es geht um Menschenhandel. Erst wenig glücklich über die
Ermittlungen des Frankfurter Kollegen auf ihrem Gebiet, begreifen Marthaler und
Winterstein bald, dass sie am selben Fall arbeiten. Und es mit einer Bande
brutaler Menschenhändler zu tun haben.
Jan Seghers alias
Matthias Altenburg wurde 1958 geboren. Der Schriftsteller, Kritiker und
Essayist lebt in Frankfurt am Main. Nach dem großen Erfolg von Ein allzu
schönes Mädchen und Die Braut im Schnee folgte Die Partitur des
Todes, ausgezeichnet mit dem Offenbacher Literaturpreis sowie dem
Burgdorfer Krimipreis. Danach erschienen Die Akte Rosenherz sowie Die
Sterntaler Verschwörung. Alle Romane wurden für das ZDF verfilmt und von
über 30 Millionen Menschen gesehen.
Menschenfischer von Jan
Seghers ist
bei Kindler
erschienen.
Was
diese beiden Romane trotz aller Gegensätze vereint, ist das, was hinter den
Geschichten steckt. Bei Bottini wie auch bei Seghers leuchtet ein Plädoyer für
Menschlichkeit durch all das Dunkel ihrer Kriminalfälle, ihre Romane zeichnen
ein Bild unserer sozialen Wirklichkeit. Oder wie es Jan Seghers einmal gesagt
hat: „Der Krimi lässt die gesellschaftlichen Widersprüche kollidieren. Im
Verbrechen wird die Welt bis zur Kenntlichkeit entstellt.“
(JK 11/17)
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