Lessingtage 2018 mit Can Dündar

Thalia Theater
Sonntag   21.01.2018  11.00 Uhr 
Alstertor 1, Hamburg
Eintritt: 5 / 8 Euro

Lessingtage 2018: „Kein Mensch muss müssen!“ So politisch und kämpferisch wie selten zuvor präsentieren sich die Lessingtage 2018, das kündigt sich schon mit der Eröffnungsrede von Can Dündar an diesem Sonntag zum Thema „Die Bedrohung der Demokratie in Europa“ an.

Der „Europäische Journalist des Jahres“ war Chefredakteur der regierungskritischen türkischen Tageszeitung „Cumhuriyet“ und lebt heute in Deutschland im Exil. In der Türkei wird ihm Landesverrat vorgeworfen.

Das bei Hoffmann und Campe neu erschienene Buch Verräter mit seinen „Aufzeichnungen im Exil“ zeigt ein Porträt des engagierten Journalisten auf dem Cover, über seinem Mund steht in Großbuchstaben der Titel: Verräter. Wie schwer ihm die Entscheidung gefallen ist, ins Exil zu gehen, kann man in seinem Buch nachlesen. Heute würde er mit Sicherheit im Gefängnis sitzen, wenn er 2016, als der Putschversuch in der Türkei stattfand, nicht zufällig in Barcelona gewesen wäre. Die türkische Regierung scheut keine Mühen, ihn mundtot zu machen. Kurz nach dem Putschversuch wurden 900 000 Schulbücher in der Türkei eingestampft, nur weil sie einen Text von Dündar enthielten, der heute die wichtigste Stimme der oppositionellen Türkei in Europa ist und ungebrochen für eine demokratische Türkei wirbt.

Can Dündar, geboren 1961, studierte Journalismus in Ankara und London und promovierte 1996 in Politikwissenschaften. Dündar schrieb für diverse Zeitungen, publizierte über zwei Dutzend Bücher und produzierte 16 Fernsehdokumentationen. Dündar erhielt den Menschenrechtspreis 2015 der Organisation Reporter ohne Grenzen und wurde 2016 ausgezeichnet mit dem Leuchtturm-Preis des Netzwerks Recherche, dem Hermann-Kesten-Preis des PEN-Zentrums Deutschland, der Goldenen Victoria für Pressefreiheit des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger, dem Preis für Freiheit und Zukunft der Medien von der Medienstiftung Leipzig sowie zuletzt dem Gustav-Heinemann-Bürgerpreis der SPD. Dündar lebt und arbeitet zurzeit in Berlin, seine Frau weiterhin in Istanbul. Ihr wurde die Ausreise verweigert.

Verräter von Can Dündar ist bei Hoffmann und Campe erschienen.
(JK 01/18)

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