Der französische Autor Éric Vuillard liest in der Buchhandlung Christiansen am Freitag, 20. April

Buchhandlung Christiansen
Freitag, 20.04.2018  20.00 Uhr
Bahrenfelder Str. 79, Hamburg
Eintritt: 8 / 10 Euro

Der französische Autor Éric Vuillard liest aus seinem mit dem Prix Goncourt 2017 ausgezeichneten Buch Die Tagesordnung, das bei Matthes & Seitz Berlin erschienen ist. Svenja Huckle liest die deutschen Texte, Nicola Denis moderiert.

Éric Vuillards Roman führt in die Hinterzimmer der Macht, wo 1933 Geschichte geschrieben wird: Auf Einladung von Herman Göring treffen sich Vertreter der Industrie mit Adolf Hitler, um über eine Allianz mit der nationalsozialistischen Politik zu beraten. So beginnt bei Vuillard der Lauf einer Geschichte, die fünf Jahre später in die Annexion Österreichs münden wird.

20. Februar 1933: Auf Einladung des Reichstagspräsidenten Hermann Göring finden sich 24 hochrangige Vertreter der Industrie zu einem Treffen mit Adolf Hitler ein, um über mögliche Unterstützungen für die nationalsozialistische Politik zu beraten: Krupp, Opel, BASF, Bayer, Siemens, Allianz – kaum ein Name von Rang und Würden fehlt an den glamourösen runden Tischen der Vermählung von Geld und Politik. So beginnt der Lauf einer Geschichte, die Vuillard fünf Jahre später in die Annexion Österreichs münden lässt. Bild- und wortgewaltig führt er den Leser in die Hinterzimmer der Macht, wo in erschreckender Beiläufigkeit Geschichte geschrieben wird. Dabei erzählt er eine andere Geschichte als die uns bekannte, er zeigt den Panzerstau an der deutschen Grenze zu Österreich, er entlarvt Schuschniggs kleinliches Festhalten an der Macht, Hitlers abgründige Unberechenbarkeit und Chamberlains gleichgültige Schwäche. Mit der ihm eigenen virtuosen Eindringlichkeit und satirischem Biss seziert Vuillard die Mechanismen des Aufstiegs der Nationalsozialisten und macht deutlich: Die Deals, die an den runden Tischen der Welt geschlossen werden, sind faul, unser Verständnis von Geschichte beruht auf Propagandabildern. In Die Tagesordnung zerlegt Éric Vuillard diese Bilder und fügt sie virtuos neu zusammen: Ein notwendiges Buch, das eine überfällige Geschichte erzählt und damit den wichtigsten französischen Literaturpreis erhielt.

Éric Vuillard, 1968 in Lyon geboren, ist Schriftsteller und Regisseur. Für seine Bücher, in denen er große Momente der Geschichte neu erzählt und damit ein eigenes Genre begründet, wurde er u. a. mit dem Prix de l’Inaperçu und dem Franz-Hessel-Preis ausgezeichnet. 2017 bekam er für Die Tagesordnung den renommierten Prix Goncourt.

Die Tagesordnung von Éric Vuillard ist bei Matthes & Seitz Berlin erschienen.

Eine Veranstaltung des Institut Français de Hambourg
(JK 04/18)

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