Wlada Kolosowa und Nicol Ljubić lesen bei der literatur altonale am Mittwoch, 13. Juni

Haus 73
Mittwoch, 13.06.2018  20.00 Uhr
Schulterblatt 73, Hamburg
Eintritt: nach Wunsch

literatur altonale und Schwanenwik goes Schulterblatt: Das Literaturhaus und die literatur altonale gastieren im Schanzenviertel: Wlada Kolosowa liest aus ihrem Romandebüt  Fliegende Hunde, das bei Ullstein Fünf erschienen ist. Nicol Ljubić liest aus seinem Roman Ein Mensch brennt, der bei dtv erschienen ist. Beide Romane eint ihr präzises Geschichtsbewusstsein, mit dem sie ausloten, wie der eigene Körper gleichzeitig Macht und Ohnmacht demonstrieren kann. Antje Flemming moderiert den Abend.  

Wlada Kolosowa erzählt von Lena und Oksana, „BFFs“ aus einem Vorort von St. Petersburg. Lena schmeißt die Schule und verdingt sich in Shanghai als Model – weil die Chinesen verrückt auf blasse Fliegende Hunde sind. Oksana bleibt in Krylatowo, vermisst Lena und will dünn werden. Sie versucht es auf leningrad-diet.ru („Gewichtsverlust wie in der Hungersnot!“) und wird zur Expertin der Blockadezeit, als die Menschen Suppe aus Tapetenkleister kochten, Lederhandtaschen und ihre Haustiere aßen.

Wlada Kolosowa, geboren 1987 in St. Petersburg, wuchs in Deutschland auf. Sie studierte Publizistik in Berlin und Creative Writing in New York, u. a. bei J. S. Foer und Zadie Smith. 2012 erschien Russland To Go – Eine ungeübte Russin auf Reisen. Sie lebt als freie Journalistin in Berlin.

Fliegende Hunde von Wlada Kolosowa ist bei Ullstein Fünf erschienen.

Auch Nicol Ljubić verarbeitet in seinem vierten Roman ein reales Ereignis. Hanno Kelsterberg will nach dem Tod seiner Mutter begreifen, warum seine Familie einst auseinanderbrach: Als der Politaktivist und Kernkraftgegner Hartmut Gründler Mitte der siebziger Jahre in die Kellerwohnung der Familie einzog, politisierte sich die Mutter zunehmend, während der Vater mit dem „grünen Spinner“ nichts anfangen konnte. Nach Briefen an Helmut Schmidt, zahllosen Flugblättern und Hungerstreiks sah Gründler nur noch einen Ausweg in der unfassbarsten aller Protestformen.

Nicol Ljubić, 1971 in Zagreb geboren, wuchs in Schweden, Griechenland, Russland und Deutschland auf. Er studierte Politikwissenschaften und arbeitet als freier Journalist und Autor. Für seine Reportagen wurde er mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Theodor-Wolff-Preis. Für seinen zweiten Roman Meeresstille erhielt er 2011 den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis sowie den Ver.di-Literaturpreis, zudem stand der Roman auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis. In den Jahren 2014 und 2016 war er Mitinitiator der Europäischen Schriftstellerkonferenz. Nicol Ljubić lebt in Berlin.

Ein Mensch brennt von Nicol Ljubić ist bei dtv erschienen.
(JK 06/18)

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