12.
Hamburger Krimifestival
Kampnagel
K1
Freitag, 09.11.2018 18.30
Uhr
Jarrestraße 20, Hamburg
Eintritt: 14.50 Euro
Finnisches Doppel – Morden im hohen Norden: Die
finnische Krimilandschaft ist Heimat auch des dezent schwarzen Humors. Zu Gast beim
Hamburger Krimifestival sind der preisgekrönte Antti Tuomainen und die Starautorin
Leena Lehtolainen. Miriam Semrau moderiert und Stephan Benson liest die
deutschen Texte
Die letzten Meter bis zum Friedhof heißt Tuomainens dritter auf Deutsch erschienener
Kriminalroman. Und allein dieser Titel lässt auf die schwarzhumorige Ader des
Autors spekulieren. Die skurrile Geschichte um einen jungen Mann, der nur noch
kurze Zeit zu leben hat, um vertrackte Liebesbeziehungen und den Kampf um die
besten Matsutake-Pilze ist brillant erzählt, ist böse und strotzt vor
aberwitzigen Ideen. Man wähnt sich beim Lesen ein wenig wie in einem Film des
Regisseurs Aki Kaurismäki, der Tuomainens herausragenden Roman schlicht mit dem
Wort „großartig“ geadelt hat.
Jaako ist 37, als sein
Arzt ihm eröffnet, dass er keine Grippe hat, sondern sterben wird, und zwar
sehr bald: Jemand hat ihn über längere Zeit hinweg vergiftet. Das an sich ist
schon geeignet, einem Mann so richtig den Tag zu verderben. Leider wird Jaako
bei der Rückkehr nach Hause außerdem noch Zeuge, wie ihn seine Frau mit Petri
betrügt, dem jungen, knackigen Angestellten ihrer gemeinsamen Firma. Der Firma,
die in jüngster Zeit gefährlich Konkurrenz bekommen hat. Jaako beschließt
herauszufinden, wer ihn um die Ecke bringen will. Und er wird sein Unternehmen
für die Zeit nach seinem Tod fit machen. Der Handel mit den in Japan zu
Höchstpreisen gehandelten Matsutake-Pilzen läuft nämlich ausgezeichnet, und in
Finnlands Wäldern wachsen nun einmal die besten. Doch das neue
Konkurrenzunternehmen kämpft wirklich mit harten Bandagen. Ist es da Jaakos
Schuld, wenn es zu Toten kommt? Und hat er überhaupt Zeit für anderer Leute
Sorgen? Denn so viel ist klar: Mit dem Tod vor Augen geht alles leichter, gilt
es doch jede Minute zu genießen.
Die letzten Meter bis zum Friedhof ist nicht einfach ein Kriminalroman, sondern ein
besonderes Buch: lustig und tragisch, berührend und skurril, lebensklug und
nachdenklich, ein Roman, der trotz seines makabren Themas die Lebensgeister
weckt.
Antti Tuomainen, Jahrgang
1971, ist einer der angesehensten und erfolgreichsten finnischen
Schriftsteller. Er wurde u.a. mit dem Clue Award, dem finnischen Krimipreis,
ausgezeichnet, seine Romane erscheinen in über 25 Ländern. Antti Tuomainen lebt
mit seiner Frau in Helsinki.
Die letzten Meter bis zum Friedhof von Antti Tuomainen ist bei Rowohlt Hundert Augen erschienen.
Weniger dem schwarzen
Humor verpflichtet, gleichwohl aber nicht minder hochklassig sind die
Kriminalromane von Leena Lehtolainen. In Das Ende des Spiels“, dem
bereits 14. Fall für ihre Ermittlerin Maria Kallio, erzählt Lehtolainen die
unter die Haut gehende Geschichte einer Sexualstraftäterin. Die
Sexualstraftäterin Tuula Lahti-Haapala wird nach Verbüßung ihrer Haftstrafe aus
dem Gefängnis entlassen – und noch am selben Abend auf einem Kinderspielplatz
ermordet. Ist eines ihrer früheren Opfer der Täter? Spuren gibt es erst einmal
keine. Unter Tuulas Hinterlassenschaften entdeckt Ermittlerin Maria Kallio
mehrere Zeitungsauschnitte über den bekannten Sänger Tarmo Mättö. Zuerst deutet
nichts auf einen Zusammenhang hin, bis sich herausstellt, dass eines von Tuulas
Opfern gleichzeitig Pflegekind von Mättös Ex-Frau Hannele war. Als Hanneles
Leiche in ihrem Haus aufgefunden wird, beginnt Kallio nach Verbindungen
zwischen den rätselhaften Toden zu suchen. Die Spur führt zu einem Verbrechen,
mit dessen Ausmaßen niemand gerechnet hätte…
Leena Lehtolainen, 1964
geboren, lebt und arbeitet als Kritikerin und Autorin in Degerby, westlich von
Helsinki. Sie ist eine der auch international erfolgreichsten finnischen
Schriftstellerinnen. 1994 erschien in Deutschland der erste Roman mit der
Anwältin und Kommissarin Mario Kallio, 2012 der erste Teil der
Leibwächterinnen-Serie.
Das Ende des Spiels von Leena Lehtolainen ist bei rororo erschienen.
(JK 11/18)
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