Zeise-Kino
Sonntag, 15.09.2019 19.00
Uhr
Friedensallee
7-9, Hamburg
Eintritt: 15 Euro
Harbour Front Literaturfestival: Ein Buch als Zufluchtsort und Heimat. Der
norwegische Autor Johan Harstad liest aus seinem Roman Max, Mischa & Die
Tet-Offensive, der bei Rowohlt erschienen ist.
Dieser Roman sei „alles
auf einmal“, lässt sich Siri Hustvedt auf dem Umschlag zitieren: „wuchtig und
schmal, weit ausschweifend im Blick, in seiner Erzählweise aber nahbar“. Und Jo
Nesbø ergänzt profan: „ein großes Buch“. Vor allem anderen aber ist Max,
Mischa & Die Tet-Offensive« ein mit über 1242 Seiten höchst
ausschweifendes Leseabenteuer. Geschaffen hat es der in Oslo lebende Dramatiker
und Schriftsteller Johan Harstad, der wie sein Erzähler Max Hansen in Stavanger
geboren und aufgewachsen ist.
Max wandert als
Jugendlicher mit seiner Familie aus Norwegen in die USA aus, in „ein Land der
Heimatlosen“, wie er 2012 schreibt. Er ist ein erfolgreicher Theaterregisseur,
als er damit beginnt, die Geschichte seines Lebens festzuhalten, um in ihr
einen Zufluchtsort und eine neue Heimat zu finden, nicht nur für sich, sondern
auch für die Menschen, die ihm wichtig sind: für seinen Lebensfreund Mordecai,
der Schauspieler wird, seine Mutter und seinen Vater, seinen Onkel Owen und vor
allem auch Mischa. Die sieben Jahre ältere bildende Künstlerin, die der
Schauspielerin Shelley Duval aus Shining ähnelt, deren Portrait auf dem
Cover des Romans gezeigt wird, hat ihn gerade erst verlassen. In Rückblenden
erzählt Max von den Jahren, in denen sie in Manhatten im Apthorp-Building in
einer unkonventionellen Künstler-WG zusammen mit seinem Onkel lebten. Er
erzählt aus den Tagebüchern von Owen, den „Laubsägerblues“, vom „Burning Man“
und erteilt „Lektionen in der Kunst des Fallens“. Als Verbindungsstück zwischen
den Erzählstücken taucht immer wieder Francis Ford Coppolas Film Apocalyse
Now auf, ein Großprojekt, dessen Produktion von legendären Problemen
begleitet war. Der Vergleich mit dem ausufernden Erinnerungsfuror von Johan
Harstad liegt nahe, nur dass der sich mit seinem Roman „eine gigantische
literarische Beschützungskathedrale“ (Die ZEIT) für seine Familie erfunden hat
und ein Zuhause in der Kunst.
Johan Harstad, geboren
1979 in Stavanger, ist eine der profiliertesten Stimmen der skandinavischen
Literatur. Max, Mischa und die Tet-Offensive erschien 2015 in Norwegen
und sorgt seither auch international für Furore. Harstad wurde mit zahlreichen
Preisen wie dem Ibsenpris, dem Hungerpris, dem Aschehougpris sowie dem
Doblougpris der Svenska Akademie ausgezeichnet. Er lebt in Oslo.
Max, Mischa & Die Tet-Offensive von Johan Harstad ist bei
Rowohlt erschienen.
(JK 09/19)
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