Tina Soliman liest im Literaturzentrum im Literaturhaus am Donnerstag, 9. Januar

Literaturzentrum im Literaturhaus
Donnerstag, 09.01.2020 19.30 Uhr

Schwanenwik 38, Hamburg
Eintritt: 6 / 8 Euro

Vom spurlosen Verschwinden des Menschen im digitalen Zeitalter: Tina Soliman stellt ihr Buch Ghosting vor, das bei Klett-Cotta erschienen ist. Eric Hegmann moderiert.

Ghosting ist ein Massenphänomen und bedroht weltweit alle digitalisierten Gesellschaften. Im Gespräch mit Betroffenen und Fachleuten beleuchtet Tina Soliman erstmals, welche ungeahnten Ausmaße das Ghosting heute schon angenommen hat. Warum breitet es sich weltweit und auch in Deutschland so rasant aus? Die Expertin zum Thema „Kontaktabbruch“ lässt Ghosting-Betroffene und „Ghosts“ zu Wort kommen und zeigt, wie zwischenmenschliche Beziehungen durch Ghosting gefährdet oder zerstört werden.

Bewegend berichten Ghosting-Betroffene, wie das Schweigen auf sie wirkt, so als hätten sie bei den Verschwundenen mit einem Geist oder Gespenst zu tun gehabt. War der andere überhaupt da? War alles nur Einbildung? Clara wird von ihrem Freund Julius von einer Minute auf die andere verlassen. Sein Telefon ist abgemeldet, seine E-Mails kommen zurück und sie muss nach einigen Wochen feststellen, dass er sein Verschwinden monatelang minutiös geplant hat. Plötzlich steht sie vor dem Nichts. Und doch muss, wer „geghostet“ wird, weiterleben, als hätte es den Einbruch des plötzlichen Schweigens, diese vollständige, abrupte Trennung, nie gegeben. Unser durchdigitalisierter Alltag begünstigt diese erschreckende Entwicklung. Mit viel Einfühlungsvermögen spürt Tina Soliman die Hintergründe auf, vor denen sich das Phänomen Ghosting abspielt.

Tina Soliman ist Journalistin, Autorin und Regidsseurin. Sie volontierte bei der FAZ. Seit den 90er-Jahren hat sie preisgekrönte TV-Dokumentationen für die ARD und das ZDF realisiert. Tina Soliman erhielt u.a. den 6. Marler Fernsehpreis für Menschenrechte von Amnesty International, den Katholischen Medienpreis der Deutschen Bischofskonferenz, die Silbermedaille bei den New York Festivals sowie zahlreiche Nominierungen, u.a. beim 54.  Festival de Television de Monte-Carlo.  Ihre Dokumentationen werden weltweit ausgestrahlt. Sie arbeitet als regelmäßige Autorin für die ZDF-Sendereihe 37 Grad, Die Story im Ersten (ARD) und für das Politikmagazin Panorama (ARD). 2011 veröffentlichte sie Funkstille. Wenn Menschen den Kontakt abbrechen.

Ghosting von Tina Soliman ist bei Klett-Cotta erschienen.
(JK 01/20)

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