Daniel Mason: Der Klavierstimmer ihrer Majestät (C.H. Beck)

Eine Abenteuergeschichte vom Feinsten und ein Plädoyer für Idealismus.

London 1887: Die britischen Kolonialherren in Afrika und Asien stehen auf der Höhe ihrer Macht. Doch von den Gewaltverbrechen in der Ferne bekommt der Klavierstimmer Edgar Drake nur wenig mit, er hat Großbritannien noch nie verlassen – bis sein beschauliches Leben plötzlich komplett auf den Kopf gestellt wird: Wieso schickt ihn das britische Kriegsministerium in den umkämpften Dschungel von Birma, um einen Flügel zu reparieren?

Der Flügel gehört dem dort stationierten Militärarzt Anthony Carrol, der das Instrument einsetzt, um über die Kraft der Musik einen friedlichen Dialog mit den Einheimischen zu führen. Der Brutalität des Krieges auf diese Weise zu trotzten, beeindruckt Drake, er nimmt den Auftrag an. Und tatsächlich verfällt er in Birma nicht nur der exotischen Landschaft und den fremden Bräuchen, sondern auch dem charismatischen Arzt Carrol. Selbst als die Arbeiten am Flügel längst vollzogen sind, schafft er es nicht sich von dieser faszinierenden Welt zu lösen  mit fatalen Folgen.

Bereits 2003 erschien der Roman auf Deutsch und strahlt nach wie vor. Eindringlich wird der Kolonialismus und die damit einhergehenden Grausamkeiten dargestellt, verpackt in eine Abenteuergeschichte und Romanze. Anleihen an Joseph Conrad und den Film Piano werden sofort lebendig. Schön, poetisch und berührend wird die Coming-of-Age-Geschichte Edgar Drakes erzählt.

Daniel Mason, 1976 geboren, ist Schriftsteller und Psychiater, arbeitet als Assistenzprofessor für Psychiatrie an der Universität Stanford. Sein Debütroman Der Klavierstimmer Ihrer Majestät wurde in achtundzwanzig Sprachen übersetzt und auch fürs Theater und die Oper adaptiert. Eine Verfilmung ist geplant.

Der Klavierstimmer ihrer Majestät von Daniel Mason ist bei C.H. Beck erschienen.
(JK 06/21)

Keine Kommentare: