Wie in jedem Jahr feiert
die deutsche Sängerin Alexa am Abend des Schweizer Nationalfeiertags ihren
Geburtstag mit einer Dachparty – leider noch ohne den Einbürgerungsentscheid.
Währenddessen braucht Kamal eine sichere Bleibe. Wenn er nicht unverzüglich das
Land verlässt, droht ihm die Abschiebung nach Tunesien. Weil dort aber
Homosexuelle verfolgt werden, fragt er seinen Deutschlehrer Zoltan, ob er ein paar
Tage bei ihm untertauchen kann. Doch Alexas bester Freund sagt Nein aus
Gründen, die er nicht mal vor sich selbst zugibt. Im Laufe des Tages eskalieren
die Ereignisse, und nicht nur das Fest, auf dem alles zusammenläuft, steht
infrage.
Ein mutiges Buch einer
Deutschen, die in der Schweiz lebt. Sie führt die selbstgefällige
Wohlstandsgesellschaft der Schweiz vor,
die ihren vermeintlichen Altruismus schnell hinter sich lässt und den Mustern
einer unbarmherzigen Partygesellschaft folgt. Die Autorin hält unserer Zeit den
Spiegel vor und deckt mit der Geschichte von Kamal die Widersprüche
schonungslos auf. Ein kluges und wichtiges Buch.
Ulrike Ulrich, geboren
1968 in Düsseldorf, lebt seit 2004 als Schriftstellerin in Zürich. 2010
erschien ihr Debütroman fern bleiben, dem 2013 der Roman Hinter den
Augen folgte, und 2015 der Erzählband Draussen um diese Zeit. Mit
Svenja Herrmann hat sie Anthologien zum 60. und 70. Geburtstag der
Menschenrechte herausgegeben. Mit Axmed Cabdullahi erschien zuletzt Ein
Alphabet vom Schreiben und Unterwegssein. Sie gehört den Autor*innengruppen
index und „Literatur für das, was passiert“ an. Ihre Texte wurden u. a. mit dem
Walter Serner-Preis 2010, dem Lilly-Ronchetti-Preis 2011 und
Anerkennungspreisen der Stadt Zürich ausgezeichnet. 2016 erhielt Ulrike Ulrich
ein Werkjahr der Stadt Zürich und 2018 einen Pro Helvetia-Werkbeitrag für Während
wir feiern.
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