Friedrich Ani: Letzte Ehre (Suhrkamp)

Einen packenden, schmerzhaften und düsteren Roman hat Friedrich Ani mit seinem Buch Letzte Ehre geschrieben, das bei Suhrkamp erschienen ist.

Die siebzehnjährige Finja Madsen ist nach einer Party nicht nach Hause gekommen. Es gibt keine Zeugen, keine äußeren Anhaltspunkte dafür, was mit ihr passiert ist. Die Ermittlungen stecken fest. Oberkommissarin Fariza Nasri vernimmt Personen aus dem Umfeld der Vermissten, darunter auch den Freund der Mutter, Stephan Barig. In dessen Haus hat die Party stattgefunden, während er das Wochenende mit zwei Bekannten auf dem Land verbrachte. Barig gibt gewissenhaft Auskunft. Nasri hört zu, stellt Fragen – und ist sich mit einem Mal sicher, dass der Mann lügt. Doch hat er wirklich etwas mit dem Verschwinden der jungen Finja zu tun, oder verbirgt er etwas ganz Anderes? Die Suche nach einem verschwundenen Mädchen wird mehr und mehr zu einem Horrortrip durch die Abgründe männlicher Machtfantasien und die Verwüstungen, die sie hinterlassen. Fariza Nasri gerät in einen Strudel der Gewalt, der sie immer weiter mitreißt, bis sie darin zu ertrinken droht.

Friedrich Ani hat wieder einen vielschichtigen Roman geschrieben, der nicht den typischen Krimistrukturen folgt. Mit Spannung und Intensität und auf sprachlich wieder beeindruckend hohem Niveau treibt Ani die düstere Geschichte über Kindesmissbrauch, männliche Gewalt und sexuelle Ausbeutung voran. Psychologisch tiefsinnig und raffiniert geschrieben, folgt man als Leser*in atemlos Friedrich Anis Geschichte.

Friedrich Ani, geboren 1959, lebt in München. Er schreibt Romane, Gedichte, Jugendbücher, Hörspiele, Theaterstücke und Drehbücher. Sein Werk wurde mehrfach übersetzt und vielfach prämiert, u. a. mit dem Deutschen Krimi Preis, dem Adolf-Grimme-Preis und dem Bayerischen Fernsehpreis. Seine Romane um den Vermisstenfahnder Tabor Süden machten ihn zu einem der bekanntesten deutschsprachigen Kriminalschriftsteller. Friedrich Ani ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und des Internationalen PEN-Clubs. Sein Roman Der namenlose Tag wurde 2015 mit dem Deutschen Krimi Preis und dem Stuttgarter Krimipreis ausgezeichnet.

Letzte Ehre von Friedrich Ani ist bei Suhrkamp erschienen.
(JK 07/21)

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