Der Schein trügt, aber die Wahrheit kennt keine Gnade. Trojanische Pferde, posthum erschienen bei Wunderlich, ist der 13. Fall der Bernie-Gunther-Serie von Bestseller-Autor Philipp Kerr.
München 1957. Bernie Gunther ist bei einer Versicherungsgesellschaft gelandet. Er wird nach Athen geschickt, um die Forderungen eines Versicherten namens Witzel zu prüfen, dessen Schiff vor der griechischen Küste gesunken ist. Als Bernie herausfindet, dass das Schiff einst einem griechischen Juden gehörte, der nach Auschwitz deportiert wurde, ist die Sache für ihn klar: ein Racheakt. Dann wird Witzel tot aufgefunden, mit zwei Schüssen in die Augen hingerichtet. Wer steckt dahinter? Gezwungen, der griechischen Polizei bei den Ermittlungen zu helfen, muss sich Bernie mit der Deportation der Juden von Salonika, dem heutigen Thessaloniki, beschäftigen. Und schon bald wird ihm klar: Jemand hat noch längst nicht mit der Vergangenheit abgeschlossen...
Philipp Kerr war nahezu besessen von der deutschen Geschichte rund um das Naziregime. Daraus entstand seine literarische Figur Bernie Gunther. Sein Vorbild war Raymond Chandler mit seinem einsamen und zynischen Held Philipp Marlowe. Auch im 13. Fall kann Kerr überzeugen. Ihm ist wieder ein spannender Agenten- und Politthriller mit gut recherchierten historischen Hintergründen gelungen. Mit seinem typisch britischen Schreibstil gelingt es ihm, die tragischen Handlungen immer mit einer Prise schwarzen Humor zu versehen, ohne dass es anstößig rüberkommt.
Philip Kerr wurde 1956 in Edinburgh geboren. 1989 erschien sein erster Roman Feuer in Berlin. Aus dem Debüt entwickelte sich die Serie um den Privatdetektiv Bernhard Gunther. Für Band 6, Die Adlon-Verschwörung, gewann Philip Kerr den weltweit höchstdotierten Krimipreis der spanischen Mediengruppe RBA und den renommierten Ellis-Peters-Award. Kerr lebte in London, wo er 2018 verstarb.
Trojanische Pferde von Philipp Kerr ist bei Wunderlich erschienen.
(JK 01/21)
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