
Er ist ein feiner Herr und trägt teure Schuhe, er ist ein Flaneur in den Straßen von Paris. Als eines Abends ein Hund aus einem brennenden Haus direkt in seine Arme springt, ist es der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Ein feiner Herr und ein armer Hund heißt der Roman des Niederländers Adriaan van Dis, der bei Hanser erschienen ist.
Der Hund, der mit Flüchtlingen aus Afrika nach Frankreich kam, führt Mulder zu den „Sans-Papiers" und Obdachlosen, er macht den Sauberkeitsfanatiker mit dem Geruch der Banlieue vertraut und lässt den einsamen Kunstliebhaber unerwartete Bekanntschaften schließen. Ein feiner Herr und ein armer Hund ist ein bewegender Roman über eine Welt, die unwiderruflich in zwei Hälften zerfällt.
Adriaan van Dis wird 1946 kurz nach der Rückkehr seiner Eltern aus Nieder- ländisch-Ostindien, dem heutigen Indonesien, im holländischen Bergen geboren. Er studiert südafrikanische Sprach- und Literaturwissenschaften an der Universität Amsterdam und übersetzt u.a. Werke von Breyten Breytenbach. Nach einem mehrmonatigen Aufenthalt in Südafrika beginnt er 1974 seine Tätigkeit als Journalist und Fernsehmoderator. 1984 gibt er sein literarisches Debüt mit dem Kinderbuch Nathan Sid, ursprünglich eine Reihe kurzer Erzählungen, die in der Zeitung NRC Handelsblad erschienen sind und später in einem Band zusammengefaßt wurden. Die Geschichten über den Jungen Nathan Sid waren in den Niederlanden ein Bestseller. 1988 erscheint van Dis’ Romandebüt Zilver of het verlies van de onschuld. Während zweier längerer Aufenthalte in Südafrika entstehen
1990 der Reisebericht Het belofde land, der die Steppenlandschaft Karoo und die Begegnungen mit den Einheimischen schildert, und ein Jahr später die Reportage In Afrika, die sich mit dem Krieg in Mosambik auseinandersetzt. 1994 erscheint in den Niederlanden sein zweiter Roman: Indische Dünen knüpft thematisch an die Erzählung Nathan Sid an. Diesmal ist es jedoch ein erwachsener Mann, der die Geschichte seiner Familie, vor allem aber die Geheimnisse der widersprüchlichen Person seines Vaters zu entschleiern versucht. Je näher er der Entschlüsselung seiner Familiengeschichte kommt, desto mehr nähert er sich auch dem einst so verhassten Vater.
(JK 04/09)
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