Das Buch Roderers Eröffnung, das bei Eichborn Berlin erschienen ist, ist der gefeierte Roman des argentinischen Bestsellerautors Guillermo Martínez über das tragische Duell zweier junger Menschen, deren überragende Intelligenz sie in Welten katapultiert, in dem das Leben keinen Platz hat.
Eine ungewöhnliche Schachpartie gegen den erst kürzlich zugezogenen Mitabiturienten Roderer erschüttert den sonst siegesgewissen Ich-Erzähler des Buches. Vor allem die demütigende Unausweichlichkeit der Niederlage — Figur um Figur eliminierte Roderer vom Spielfeld, um erst ganz am Ende den Todesstoß zu setzen — ist es, die den Erzähler irritiert: obwohl selbst hochintelligent, muss er sich eingestehen, dass er der intellektuellen Unerbittlichkeit Roderers nicht gewachsen ist. Doch in die neidvolle Bewunderung für das Genie mischt sich die Ahnung einer Tragödie: denn während er sich selbst immer mehr mit den Gegebenheiten der Welt arrangiert, beobachtet er, wie Roderer sich immer stärker vom Leben entfernt. Freunde, die Frau, die ihn liebt, seine Familie und schließlich sich selbst, all das opfert Roderer, um das einzige zu bekommen, das er braucht: Zeit. Zeit für die Vollendung seines einsamen Unterfangens, dem Versuch, dem Wesen des absoluten Wissens auf die Spur zu kommen.
Guillermo Martínez wurde 1962 in Bahía Blanca geboren, ist studierter Mathematiker und lebt seit 1985 in Buenos Aires. Sein erster Roman, Die Pythagoras-Morde, wurde 2003 mit dem Premio Planeta ausgezeichnet, dominierte monatelang die argentinische Bestsellerliste und wurde mit John Hurt und Elijah Wood in den Hauptrollen verfilmt. 2008 erschien sein psychologischer Kriminalroman Der langsame Tod der Luciana B.
(JK 06/09)
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