Leidenschaft, High Heels und gutaussehende Damen am Rande des Nervenzusammenbruchs: Der Autor Mehmet Murat Somer wird gerne als türkischer Almodóvar bezeichnet. Meine Damen und Herren, zücken Sie den Lippenstift für Ihre Bestellung des schrägsten Buchs der Saison: Sein Roman Die Propheten-Morde, der bei Tropen erschienen ist, ist ein Transen-Thriller, der ganz nebenbei eine Menge über die heutige Türkei verrät.
Schon wieder ein Mord im Rotlichtviertel: wieder eine Prostituierte, wieder ein Transvestit. Und wieder trägt die Tote den Namen eines Propheten. Irgendetwas ist faul in Istanbul. So faul, dass die Heldin einschreiten muss und die Ermittlungen in die manikürten Hände nimmt. Sie, Nachtclubbesitzerin, Femme fatale - und: ein Mann mit Kampfsportlizenz. Sie hat ein schnelles Mundwerk, die nötigen Kontakte und vor allem Durchsetzungsfähigkeit. Beste Voraussetzungen, den bestialischen Mörder zu überführen und gleich noch mit einer Menge Vorurteile über Transvestiten aufzuräumen.
„Hop-Çiki-Yaya“ war ein türkischer Schlager in den frühen Sechzigern. In Comedy Shows wurde es bald zum Synonym für feminine Schwule. Wenn einer ein bisschen tuntig war, sagte man: „Oh, er ist wirklich Hop-Çiki-Yaya!“. Ab den Siebzigern wurde der Begriff kaum noch benutzt – und nun hat ihn Mehmet Murat Somer wiederentdeckt.
Mehmet Murat Somer wurde 1959 in Ankara geboren. Nach einem Ingenieur-Studium arbeitete er als Banker und Unternehmensberater. Seit 2003 schreibt er an der international überaus erfolgeichen Hop-Çiki-Yaya-Serie, von der bereits sechs Bände erschienen sind. Der Autor lebt am Handlungsort seiner Romane, in Istanbul.
(JK 06/09)
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