Parker ist wieder da! Keiner rennt für immer heißt der Thriller von Richard Stark, der bei Zsolnay erschienen ist.
Bankenfusion in der Kleinstadt. Parker erfährt davon von einem Vertrauensmann, dem allerdings nicht wirklich zu trauen ist. Komplizierter wird die Sache noch dadurch, dass die Frau des Bankdirektors ein Techtelmechtel mit dem Tippgeber hat. Außerdem sucht ein Kopfgeldjäger nach dem Spitzel, den Parker verschwinden lassen musste, noch bevor das Unternehmen überhaupt startete. Jeder will an das Geld, aber keiner hält sich an die Abmachungen, so dass der Aktionsplan für den Überfall ständig korrigiert werden muss - ein schwieriger Job für Parker, der für Präzision berüchtigt ist, aber auch dafür, dass er keine Kumpel kennt und kein Erbarmen mit Pfuschern. Nach Parkers glorreichem Comeback mit Fragen Sie den Papagei ist dies der zweite Thriller, der den faszinierend coolen Helden in Hochform zeigt. Viele Parker-Romane wurden in den USA verfilmt, darunter Point Blank mit Lee Marvin in der Hauptrolle.
Richard Stark ist eines der zahreichen Pseudonyme des Schriftstellers Donald E. Westlake gewesen. Er wird 1933 als Sohn irischstämmiger Eltern in Brooklyn geboren, wächst in Yonkers und Albany am Hudson River auf und geht im Staat New York auf drei verschiedene Colleges. Von 1954 bis 1956 dient er in der United States Air Force, wo er nach eigener Aussage sehr wenig lernt, außer ein paar Wörtern Deutsch. Erste Kurzgeschichten schreibt er schon 1953, sie werden an Science-Fiction- und Mysterymagazine verkauft. 1958 zieht er nach New York. 1960 erscheint Westlakes erster 'richtiger' Roman The Mercenaries (dt. Das Gangstersyndikat). Bereits 1962 betritt Parker die Bühne, der beinharte Berufskriminelle, finsterer Held zahlreicher weiterer Romane, die Westlake unter dem Pseudonym Richard (wegen Richard Widmark) Stark (wegen »stark«) veröffentlicht. 1967 wird The Hunter vom Meisterregisseur John Boorman unter dem Titel Point Blank verfilmt. Lee Marvin und die fabelhafte Angie Dickinson spielen in einem Thriller, der zu den Klassikern des Genres zählt. Jahrzehnte später wird Mel Gibson in einem unter dem Titel Payback verfilmten Remake den Bösewicht Parker spielen.
Neben den Parker-Romanen schrieb Westlake unter eigenem Namen eine Serie komischer Krimis mit dem erfolglosen Ganoven John Archibald Dortmunder und meisterte mühelos den Spagat zwischen knallharter Action und witzigem Slapstick. Außerdem schrieb er Western, phantastische Geschichten, Science-Fiction, eine ganze Reihe weiterer Krimis unter weiteren Pseudonymen und sogar eine Biographie Elizabeth Taylors. Westlake hat zahlreiche Preise erhalten, u.a. dreimal den berühmten Edgar Award, und wurde von den Mystery Writers of America zum Grand Master ernannt. Für sein Drehbuch zum Film The Grifters von Stephen Frears (nach Jim Thompson) wurde er für den Oscar nominiert. Sein Drehbuch zu Patricia Highsmith’ Ripley Under Ground wurde zwar verfilmt, aber er erklärt, den Film nie gesehen zu haben. Mehrere seiner Krimis wurden verfilmt, u.a. von Costa-Gavras.
Donald E. Westlake ist am 31. Dezember 2008 im Alter von 75 Jahren in Mexiko gestorben.
(JK 04/09)
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