Er hat ihr Gesicht nie gesehen und ihre Stimme nie gehört – und doch liebt er sie mehr als sein Leben. Fiore liebt Naser, und Naser liebt Fiore. Verbotenerweise. Denn Fiore trägt den Schleier, und Naser ist fremd in der saudiarabischen Metropole Dschidda. Pinkfarbene Schuhe werden zum geheimen Erkennungszeichen und ein blinder Imam zum unwissentlichen Boten ihrer Liebe. Doch überall lauern die tausend Augen der Religionspolizei. In seinem Buch Die Liebenden von Dschidda, das bei Hoffmann und Campe erschienen ist, erzählt Suleiman Addonia anhand der Geschichte von Naser und Fiore die Folgen unterdrückter Sexualität in Saudi-Arabien:
Als Flüchtling aus Eritrea hat es Naser nicht leicht in Saudi-Arabien. Ständig lebt er in der Angst, ausgewiesen zu werden. Er muss allen zu Diensten sein: seinem Bürgen ebenso wie den unverheirateten Männern im Café, die ein Auge auf ihn geworfen haben. Doch dann erreicht ihn eine Botschaft, die sein Leben verändert. Auf einem Zettel, scheinbar achtlos fallen gelassen, offenbart ihm eine junge Frau ihre Zuneigung. Zwischen den beiden entbrennt eine Liebe, die im strengen System der Geschlechtertrennung keine Chance hat. Um sich zu sehen oder auch nur zu sprechen, beginnt eine verzweifelte Suche nach Schlupflöchern. Schon bald ist der Plan für eine Flucht gefasst.
Suleiman Addonia ist mit seinem Romandebüt The Consequences of Love auf die Shortlist für den Best First Book Award des Commonwealth Writer’s Prize gewählt worden. Mit dem Commonwealth Writer’s Prize werden seit 1987 Literaturschaffende aus dem gesamten Commonwealth in zwei Kategorien (Best Book und Best First Book) geehrt. Aus den Siegern der Shortlist werden im Frühjahr die zwei Preisträger des Commonwealth Writer’s Prize 2009 gewählt.
Sulaiman Addonia wurde als Sohn einer eritreischen Mutter und eines äthiopischen Vaters in Eritrea geboren. In seiner Kindheit verbrachte er nach dem Om-Hajar-Massaker von 1976 etliche Jahre in einem Flüchtlingscamp im Sudan. Später lebte und studierte er in Dschidda in Saudi-Arabien. Ab 1990 lebte er in London, vor kurzem zog er mit seiner Familie nach Brüssel.
Die Liebenden von Dschidda von Sulaiman Addonia ist bei Hoffmann und Campe erschienen.
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