Eva Karnofksy: Die Straße der Tugenden (Horlemann)

Eine kubanische Familienchronik hat Eva Karnofsky mit ihrem Roman Die Straße der Tugenden geschrieben, der bei Horlemann erschienen ist.

Während in der Silvesternacht 1959 bärtige Revolutionäre den blutrünstigen Diktator aus Havanna vertreiben, bringt Hortensia in der ärmlichen Bauernkate der Familie Pérez Valdés ihre dritte Tochter Chachi zur Welt. Hortensia ahnt noch nicht, welch turbulente Zeiten das Schicksal und die Revolution für ihre Familie bereit halten. Nie hätte sich Hortensia zu erhoffen gewagt, einmal ihre drei Mädchen auf die Schule zu schicken, nie hätte sie auch nur davon geträumt, dass Chachi und ihre beiden Schwestern, die Zwillinge Beli und Mari, einmal die Universität abschließen würden. Sogar Hortensia, die Mutter, schafft es als Analphabetin bis an die Kasse einer Cafeteria in Havanna. Chachi ist nicht nur so alt wie die Revolution, sie wird ihr auch einmal das Leben, ihre Karriere als Ballerina, ihr Stipendium in Moskau verdanken – und ihren Tod.

Hortensia und ihre Töchter kämpfen, jede auf ihre Weise, um ihr kleines Glück, doch sie alle zahlen schließlich einen hohen Preis dafür. Die Chronik der Familie Pérez Valdés ist ein Roman über eine Familie von vier starken Frauen, der die private Geschichte der kubanischen Revolution von 1959 bis heute erzählt. Die Geschichte einer Revolution, die noch immer ihre Kinder frisst.

Die promovierte Politikwissenschaftlerin Eva Karnofsky, 1955 in Wesel geboren, arbeitete nach dem Studium ein gutes Jahr am Institut für Europäische Politik und sechs Jahre im Pressestab des Verteidigungsministeriums, bis sie ihr Hobby zum Beruf machte, um sich (fast) nur noch mit Lateinamerika zu beschäftigen: als Redakteurin der Wochenzeitung Vorwärts, als freie Journalistin, hauptsächlich für die Hörfunkanstalten der ARD und das Magazin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, als für die Lateinamerika-Programme zuständige Hauptabteilungsleiterin der Deutschen Welle und schließlich zehn Jahre lang als Lateinamerika-Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung mit Sitz in Buenos Aires.

Nach zehn Jahren in Argentinien kehrt sie 2003 nach Deutschland zurück. Sie lebt mit ihrem kubanischen Mann und ihrer argentinischen Hündin in Bad Honnef, reist immer noch gelegentlich nach Lateinamerika, hält Vorträge, moderiert Podiumsdiskussionen und rezensiert lateinamerikanische Belletristik für die Wochenzeitung Der Freitag, den Deutschlandfunk und WDR 5, das Magazin Literaturnachrichten Afrika-Asien-Lateinamerika, das Titelmagazin sowie Sachbücher über Lateinamerika . Sie arbeitet als freie Journalistin und Autorin für entwicklungspolitische Publikationen, sowie als Politik- und Medien-Beraterin für politische Stiftungen und die GTZ.

Die Straße der Tugenden – eine kubanische Familienchronik von Eva Karnofksy ist bei Horlemann erschienen.
(JK 05/09)

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